taz.de -- Übergangspräsident in Tunesien: Parteien einigen sich auf Marzouki

Der frühere Menschenrechtsaktivist Moncef Marzouki wird ein Jahr die Regierung Tunesiens leiten. Darauf einigten sich die Ennahda-Partei und der liberale Kongress für die Republik.
Bild: Zurück aus dem Exil: Der tunesische Menschenrechtler Moncef Marzouki.

TUNIS dapd | Die größten Parteien Tunesiens haben sich am Dienstag auf den früheren Menschenrechtsaktivisten [1][Moncef Marzouki] als Übergangspräsident geeinigt. Der Mediziner solle das Land ein Jahr lang als Staatschef führen, bis eine neue Verfassung geschrieben sei, sagte eine mit den Verhandlungen vertraute Gewährsperson. Darauf hätten sich die islamistische Ennahda-Partei und der liberale Kongress für die Republik verständigt.

Aus den Wahlen zur Verfassunggebenden Versammlung am 23. Oktober waren die Ennahda und der Kongress für die Republik als stärkste und zweitstärkste Kraft hervorgegangen. Am Montag wurde das amtliche Endergebnis offiziell bekannt gegeben.

Marzouki leitete die tunesische Liga für Menschenrechte und war 1994 vier Monate in Haft, nachdem er versucht hatte, bei Wahlen gegen den langjährigen Machthaber Zine El Abidine Ben Ali anzutreten.

Die linksgerichtete Partei Ettakatol hatte in den Gesprächen auf ihren Führer Mustapha Ben Jaafar als Übergangspräsidenten gedrungen. Ihm wurde nun das Amt des Präsidenten der Verfassunggebenden Versammlung angeboten. Ettakatol müsse diesem Vorschlag noch zustimmen, sagte ein Mitglied des politischen Büros der Partei, Khalil Zaouia.

Die Versammlung soll eine neue Verfassung für Tunesien erarbeiten und eine Übergangsregierung bilden. Es wurde erwartet, dass sie am 22. November zu ihrer konstituierenden Sitzung zusammentritt.

16 Nov 2011

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