taz.de -- Wie Gaddafi zu Tode kam: Möglicherweise ein Kriegsverbrechen

Gaddafi wurde vor seinem Tod geschlagen und misshandelt. Dies könnte als Kriegsverbrechen gelten, sagte der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs, Luis Moreno-Ocampo.
Bild: Die neuen Machthaber in Tripolis haben zugesagt, die Todesumstände Gaddafis aufzuklären.

NEW YORK rtr | Die Todesumstände des früheren libyschen Machthabers Muammar Gaddafi deuten nach Ansicht des Chefanklägers beim Internationalen Strafgerichtshof möglicherweise auf ein Kriegsverbrechen hin. Die Bedenken seien den libyschen Behörden vorgetragen worden, sagte Ankläger Luis Moreno-Ocampo am Donnerstag. Diese arbeiteten an einer umfassenden Strategie zur Klärung all dieser Verbrechen.

Auf Druck des Westens haben die neuen Machthaber in Tripolis zugesagt, die Todesumstände Gaddafis und seines Sohnes Mo'tassim aufzuklären. Beide waren nach Videoaufzeichnungen bei ihrer Gefangennahme noch am Leben.

Gaddafi wurde vor seinem Tod verhöhnt, geschlagen und misshandelt. Vertreter des Übergangsrats erklärten, der Ex-Machthaber sei bei einem Schusswechsel getötet worden.

Der Internationale Strafgerichtshof hatte Gaddafi, dessen Sohn Saif al-Islam und den Geheimdienstchef wegen Kriegsverbrechen angeklagt. Saif al-Islam befindet sich zurzeit in Haft in Libyen, wo ihm nach dem Willen der neuen Führung auch der Prozess gemacht werden soll.

16 Dec 2011

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