taz.de -- Kämpfe in Libyen: Gaddafi-Anhänger erorbern Wüstenstadt
Über der Wüstenstadt Bani Walid weht wieder die grüne Fahne Gaddafis. Nach schweren Kämpfen eroberten seine Anhänger die strategisch wichtige Stadt.
KAIRO/TRIPOLIS dpa | Drei Monate nach der offiziellen Befreiung Libyens sind die Gefechte zwischen Anhängern der alten und neuen Machthaber wieder aufgeflammt. Getreue des getöteten Langzeitdiktators Muammar al-Gaddafi eroberten am Montag die Wüstenstadt Bani Walid zurück und hissten die grüne Fahne des ehemaligen Regimes.
Der Vorsitzende des libyschen Übergangsrates, Mustafa Abdul Dschalil entsandte daraufhin Einheiten des Verteidigungsministeriums, um die Lage wieder unter Kontrolle zu bringen. Bei den Kämpfen seien fünf Menschen getötet und 20 weitere verletzt worden, berichtete der arabische Fernsehsender Al-Arabija.
Die Kämpfer beider Seiten hätten den ganzen Tag über gekämpft und dabei auch schwere Waffen eingesetzt.
Bani Walid ist eine strategisch wichtige Stadt rund 150 Kilometer südlich der Hauptstadt Tripolis. Mit seinen rund 80.000 Einwohnern erstreckt sich die Stadt über ein von Trockentälern (Wadis) zerschnittenes Hochplateau.
Durch künstliche Bewässerung von Terrassenfeldern wurden dort Teile der Wüste landwirtschaftlich nutzbar gemacht. Die meisten Einwohner gehören zu den Warfalla, dem größten Stamm Libyens. Mit knapp einer Million Menschen stellt er ein Sechstel der libyschen Bevölkerung.
Bani Walid war am 17. Oktober vergangenen Jahres als vorletzte Bastion Gaddafis gefallen. Milizionäre des Übergangsrates hatten Bani Walid zuvor sechs Wochen lang belagert.
Zwischen den Bewohnern und den Milizen des Übergangsrates herrschte seit Langem böses Blut. Im November hatten Gaddafi-Getreue bereits 15 Milizionäre getötet.
Das libysche Innenministerium räumte ein, dass es Probleme in der Stadt gegeben habe, die zum Ausbruch der Gewalt geführt hätten.
24 Jan 2012
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