taz.de -- iPhone 4S nicht kälteresistent: Mit Würstchen tippen

Warum man mit gewissen Telefonen moderner Bauart die Antarktis besser meidet. Und nach Deutschland sollte man damit momentan auch besser nicht kommen.
Bild: Kalt, aber hoffentlich nicht unter 5 Grad, sonst könnte sich die Freude bald legen...

iPhone 4S – Besitzer haben es dieser Tage doppelt schwer, sich an der frischen Luft mitzuteilen: Kaum haben sie ihr läutendes Smartphone aus der Tasche gewurschtelt, Handschuh aus, Touchscreen entriegelt, Gespräch angenommen, ein paar Worte dem Anrufer entgegen gekeucht: "Hallo! Boah, ist das kalt - Minus 14 Grad, meine Hand gefriert gleich – Hallo? Hallo?"

Dabei noch umständlich das Gerät ans Ohr geklemmt, während der Handschuh wieder über die zitternden Finger gezogen wird, dabei jedoch in panischer Angst, das Gerät könnte durch die diversen rutschigen Stoffe im Kopfbereich zu Boden stürzen – da schmiert ihnen das Telefon ab.

"Hallo" meldet sich nicht, denn einem Test der Zeitschrift PC World zufolge erkennt das so beliebte wie kapriziöse Gadget bereits ab Minus fünf Grad die Simkarte nicht mehr und bei minus zehn Grad schaltete es sich einfach von selbst ab. Apple hat den Temperaturbereich von vornherein von null bis 35 Grad angegeben.

Vermutlich weil sie das Tippen abschaffen wollen. Die alberne neue Sprach-Funktion lässt der Freundin ja auch ohne viel Tippen ausrichten, das man "den Termin heute abend schafft" oder in Erfrahrung bringen ob man "einen Regenschirm braucht", wie die Werbung demonstriert.

Oder, weil sie mit den Herstellern von Touchscreen-Handschuhen unter einer Decke stecken, die ebenso wie menschliche Finger elektrische Ladung weitergeben können: Denn wird ein Gespräch jäh unterbrochen, muss zurückgerufen werden - egal wie kalt es ist.

Haben iPhone 4S-Besitzer weder Luxushandschuhe noch Lust auf kalte Hände, hilft nur, das Handy in der Tasche lassen, zur Konkurrenz wechseln oder die Südkorea-Methode: Mit Würstchen tippen.

2 Feb 2012

AUTOREN

Julia Niemann

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Schwerpunkt Überwachung

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