taz.de -- Streit der Woche: Fukushima – Ende der Atomenergie?
Vor einem Jahr löste ein Tsunami den größten atomaren Unfall seit der Katastrophe in Tschernobyl aus. Deutschland stieg aus der Atomkraft aus; Kritiker finden das hysterisch.
Die Bilder der Katastrophe im japanischen Fukushima gingen um die Welt und bestätigten Kritiker in ihrer Vorstellung von der Unsicherheit der „sauberen“ Energie aus den Kernkraftwerken. Wurde damit das weltweite Ende der Atomenergie eingeläutet?
Befürworter der Atomkraft meinen mit Blick auf die CO2-Emissionen, dass gerade Länder mit steigendem Energiebedarf auf die klimaneutrale und ressourcenschonende Energieform nicht verzichten können. Gegnern sind die Kosten und Sicherheitsrisiken zu hoch.
Die USA kündigten im Februar den Bau zweier neuer Atomkraftwerke an, weltweit sind neue Anlagen geplant. Der Strombedarf steigt, nicht zuletzt die Vorstellung von Elektroautos lässt das Herz von Klimaschützern höher schlagen – aber irgendwo muss der Strom dafür her kommen. Täuscht also die allgemeine Anti-Atom-Stimmung?
In Medienberichten wurde oft von einer Kernkraft-Renaissance geredet. Dabei wurde der historische Höchststand von 444 Atomkraftwerken bereits 2002 erreicht und nimmt seitdem ab. Nach dem Ausstieg aus dem Atom-Ausstieg beschloss die Bundesregierung am 6. August letzten Jahres zum zweiten Mal den Verzicht auf Atomkraftwerke – als Folge von Fukushima. Kritiker nennen diese Entscheidung hysterisch. Sie preisen Atomkraftwerke auch weiterhin als sicher, wenn die internationalen Standards eingehalten werden.
Was meinen Sie: Bedeutet Fukushima das Ende der Atomenergie?
Beziehen Sie Stellung! Die taz wählt unter den interessantesten Kommentaren einen aus und veröffentlicht ihn im Wochenendmagazin sonntaz. Der Kommentar sollte etwa 1.200 Zeichen umfassen und mit dem Namen und der E-Mail-Adresse der Autorin oder des Autors versehen sein. Den ganzen Streit der Woche lesen Sie in der sonntaz vom 10./11. März, dem Wochenendmagazin der taz. An jedem gutsortierten Kiosk, im [1][eKiosk] oder im Briefkasten via [2][Wochenendabo].
6 Mar 2012
LINKS
AUTOREN
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Verabschiedet sich Japan von der Atomenergie? Ein Jahr nach der großen Reaktorkatastrophe gibt es viele, die das fordern. Bis zum Ausstieg ist es ein weiter Weg.
Ein Jahr nach dem GAU besteht das Machtgeflecht aus Politik und Atomwirtschaft weiter, sagt der ehemalige Fukushima-Gouverneur Sato. Die Medien im Land schweigen.
Ein Jahr nach Fukushima dokumentiert ein Bericht das Versagen von Atomindustrie und Politk. Er zeigt, dass die Regierung mit dem Schlimmsten rechnete.
Der „Stresstest“ der Anrainer-Länder zeigt gravierende Mängel beim Atomkraftwerk Cattenom auf. Darunter Defizite bei der Notstromversorgung, der Kühlung und der Erdbebensicherheit.
Wie lebt man weiter nach den Katastrophen? Die Doku "Kinder des Tsunami" nimmt die Perspektive der Kinder ein. Die Trauer macht den Film nicht leicht zu sehen.
Tepco versucht es nun mit Unterwasserbeton. Der Betreiber des AKW von Fukushima will mit einer Betondecke die weitere Kontaminierung des Meeresboden vor der Küste eindämmen.
Die Bundesregierung hat vor Monaten versprochen, die Sicherheit aller atomaren Zwischenlager zu prüfen. Laut einer Anfrage der Grünen ist sie nicht weit gekommen.
Der US-Energiekonzern Southern darf in Georgia zwei neue Atommeiler bauen. Der Vorsitzende der Atomaufsichtsbehörde war dagegen, Umweltschützer wollen klagen.