taz.de -- Protest gegen Haftbedingungen: Timoschenko im Hungerstreik

Aus Protest gegen die Behandlung durch Haftpersonal und Ärzte verweigert die gesundheitlich schon angeschlagene ukrainische Ex-Regierungschefin Timoschenko die Nahrungsaufnahme.
Bild: Julia Timoschenko fordert seit längerem, dass sie eine angemessene ärztliche Behandlung bekommt.

KIEW afp | Die inhaftierte ukrainische Oppositionsführerin Julia Timoschenko ist nach Angaben ihres Anwalts in einen Hungerstreik getreten. Timoschenko habe erklärt, dass sie keine Nahrung mehr zu sich nehme, sagte der Anwalt Sergej Wlassenko laut der russischen Nachrichtenagentur Interfax am Dienstag beim Verlassen der ukrainischen Haftanstalt Charkiw.

Die 51-Jährige, die unter schweren Gesundheitsproblemen leidet, protestiere damit gegen ihre Behandlung durch das Personal der Haftanstalt und durch Ärzte.

Timoschenko war im vergangenen Oktober wegen Amtsmissbrauchs in ihrer Zeit als Ministerpräsidentin zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Grund war ein 2009 mit Russland geschlossenes Gasgeschäft mit Russland.

Die Europäische Union hatte die Inhaftierung Timoschenkos, die bei der Präsidentschaftswahl 2010 gegen ihren Erzrivalen Viktor Janukowitsch unterlag, als politisch motiviert kritisiert.

Vergangene Woche hatte ein weiteres Verfahren gegen Timoschenko wegen Veruntreuung und Steuerhinterziehung in ihrer Zeit als Chefin eines staatlichen Energiekonzerns mit Voranhörungen begonnen. Wegen ihres schlechten Gesundheitszustands nahm die 51-Jährige nicht daran teil.

24 Apr 2012

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