taz.de -- Alter der äußeren Milchstraße bestimmt: Vom Weißen Zwerg zum Galaxienalter
Die äußere Milchstraße ist 11,4 Milliarden Jahre alt. Das folgert ein Astrophysiker aus der Alterbestimmung der Vorgängersterne sogenannter „Weißer Zwerge“.
LONDON dpa | Das Alter der äußeren Milchstraße ist mit einer neuen Analyse genau bestimmt worden. Der sogenannte innere Halo unserer Galaxis ist demnach etwa 11,4 Milliarden Jahre alt. Das schließt Jason Kalirai vom [1][Space Telescope Science Institute] im US-amerikanischen Baltimore aus der Untersuchung Weißer Zwergsterne.
Als galaktischen Halo bezeichnen Astronomen die Ansammlung von Sternen und Kugelsternhaufen, die wie eine gigantische Kugel um die flache galaktischen Scheibe unserer Galaxie verteilt sind. Die ältesten bekannten Objekte der Milchstraße sind Kugelsternhaufen im Halo, die etwa 13,5 Milliarden Jahre alt sind und damit kaum jünger als das 13,7 Milliarden Jahre alte Universum selbst.
Astronomen gehen davon aus, dass sich der Halo der Milchstraße in einen inneren und einen äußeren Teil trennt. Der innere ist vermutlich durch das Verschmelzen relativ massereicher Galaxienfragmente im jungen Kosmos entstanden. Der äußere Halo geht nach gegenwärtigen Vorstellungen auf die noch frühere Verschmelzung massearmer Galaxienvorläufer zurück.
Astrophysiker Kalirai hatte eine neue Methode entwickelt, um das Alter neu entstandener Weißer Zwergsterne zu bestimmen, wie er im britischen Fachjournal [2][Nature] erläutert. Weiße Zwerge sind ausgebrannte Sonnen, die zu leicht sind, um als Supernova-Explosion zu enden. Stattdessen stoßen sie ihre äußere Hülle ab, und der Kern stürzt in sich zusammen. Weiße Zwerge leuchten vor allem durch die Hitze, die beim Zusammenballen entsteht, und glühen dadurch über Jahrmilliarden langsam aus.
Anhand des gut untersuchten, 12,5 Milliarden Jahre alten Kugelsternhaufens „Messier 4“ hatte Kalirai das Alter der Vorläufersterne frisch entstandener Weißer Zwerge gemessen. Mit diesen Daten untersuchte er vier relativ frische Weiße Zwerge aus dem inneren Halo und bestimmte ihr Alter auf 11,4 Milliarden Jahre, mit einer Unsicherheit von 0,7 Milliarden Jahren.
Die Daten legten nahe, dass diese Sternpopulation erst nach den Kugelsternhaufen entstanden sei, so Kalirai. Von künftigen Beobachtungen mit Hilfe seiner Methode erhofft er sich genauere Einblicke in die Entstehungsgeschichte unserer Heimatgalaxie.
30 May 2012
LINKS
ARTIKEL ZUM THEMA
Die erste private Raumkapsel im All hat das Andockmanöver an die Internationalen Raumstation gestartet. Sie bringt rund 500 Kilo Versorgungsgüter zu den ISS-Astronauten.
Nach dem Fehlstart der „Dragon“ am Wochenende soll nun am Dienstag beim erneuten Startversuch alles glatt gehen. Die erste private Raumkapsel wird zur Weltraumstation ISS fliegen.
Im Oldenburger Landesmuseum liegt Deutschlands größter Steinmeteorit. Jetzt hat er Gesellschaft bekommen von weiteren Himmelskörpern, die einst den Sauriern den Garaus machten - zum Wohl der Säugetiere.
Für Sternengucker ist die Astrofarm in der namibischen Wüste ein Paradies. Eine Gruppe italienischer Hobbyastronomen präsentiert ihre Beobachtungen als ein Kunstwerk.
Wenn es sein muss, reisen sie in die Mongolei, weil sich dort ein Kometenschwarm zeigt: Ein Besuch bei den Sternenfreunden Lübeck und ihrem Fernrohr, einem Cassegrain-Teleskop, 20 Zoll, mit 3.454 Millimeter Brennweite.