taz.de -- Dax fällt unter 6000 Punkte: Negativrekorde am Börsenbarometer
Erstmals unter 6000: Erstmals seit Januar fällt der Dax unter die 6000-Punkte-Marke. Auch an der Madrider Börse fiel der Leitindex unter die wichtige Schwelle.
FRANKFURT/MADRID afp | Sorgen um eine neue Verschärfung der Euro-Schuldenkrise haben den Deutschen Aktienindex (Dax) am Montag erstmals seit Anfang des Jahres wieder unter die psychologisch bedeutsame Schwelle von 6000 Punkten fallen lassen.
Das Leitbarometer der Deutschen Börse in Frankfurt am Main notierte zur Eröffnung des Handels bei 5976,46 Punkten und damit 1,2 Prozent niedriger als zum Handelsschluss am Freitag. Zuletzt hatte der Dax Anfang Januar unterhalb der Marke notiert.
Auch in Spanien an der Börse in Madrid fiel das Leitbarometer Ibex-35 am Montag unter die Marke von 6000 Punkten. Die Kurse sanken um rund 1,23 Prozent auf 5990,7 Punkte. Damit notierte der spanische Leitindex erstmals seit 2003 wieder unter der 6000-Punkte-Marke.
Sorgen angesichts der Bankenkrise Spaniens haben in den letzten Tagen die Furcht vor einer neuen Verschärfung der Euro-Schuldenkrise wachsen lassen. Die Regierung in Madrid versucht derzeit, den kriselnden Finanzsektor des Landes, der unter den Folgen einer geplatzten Immobilien- und Kreditblase leidet, mit Milliardenhilfen zu stützen.
Fraglich ist jedoch, ob Spanien dies aus eigener Kraft schultern kann oder unter den Euro-Rettungsschirm schlüpfen muss. Aufgrund leerer öffentlicher Kassen, der lahmenden Konjunktur sowie hoher Arbeitslosigkeit gilt das Land als möglicher Kandidat für europäische Hilfen.
4 Jun 2012
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