taz.de -- Blogschau vor dem Deutschlandspiel: Keine Sorgen um die Waden
Deutsche Sportblogger bereiten sich entspannt auf das letzte Gruppenspiel vor. Mit Müller-Wohlfahrt, live-Twittern aus Lemberg und dem Heino-Gerstenberg-Pokal.
BERLIN taz | Es ist ruhig im deutschen Blog. Die Nationalelf geht ja auch mit einem komfortablen Punktepolster ins letzte Gruppenspiel gegen die vermeintlich leicht zu nehmenden Dänen. Zeit genug für [1][5 Freunde im Abseits], sich mal mit der Lichtgestalt unter den Teambetreuern der deutschen Nationalmannschaft zu beschäftigen: Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt.
Denn der Sportmediziner mit den zwei Bindestrichen und dem akkurat sitzenden [2][Seitenscheitel] gab jüngst den Kollegen des SZ-Magazins ein bahnbrechendes [3][Interview]: „Ich tauche in den Muskel.“
Und das Gespräch hält, was der „MüWO“ verspricht. Der Orthopäde versteht nach eigenen Angaben seinen Job: „Ich habe ungefähr 35.000 Muskelverletzungen diagnostiziert und im Gedächtnis abgelegt. Diese Speicherbilder, sogenannte Engramme, kann ich jederzeit abrufen.“
Na, hallo, da muss man sich um die Waden der Nation keine Sorgen machen. Allerdings, kann „Schneider1“, einer der Kommentatoren des Artikel bei 5-freunde-im-abseits.de, da entspannt mithalten: „Ich habe ca. 3.5 Mio Heavy Metal Engramme gespeichert, die ich jederzeit abrufen kann.“
Trotz des bahnbrechenden Erfolgs ist „MüWo“ aber ein ganz Bescheidener geblieben, einer der weiß, dass Demut im teuer bezahlten Profi-Sport einfach angebracht ist oder wie Blogger „schneider3“ treffend konstatiert: „Klar, das jemand mit einer solchen Vita keine wirklichen Herausforderungen mehr kennt“. Müller-Wohlfahrt selbst sagt: „Ich erlebe mich ja selbst. Ich fühle mich mittlerweile jeder Aufgabe gewachsen.“
So, weg von der heilenden Hand hin zum letzten Gruppenspiel. [4][Trainer Baade ist auf dem Weg nach Lemberg]. Er berichtet live – via Twitter – von seiner Reise und vom Spiel: „sofern das Netz in der Ukraine es ermöglicht“.
Wer Lust hat am Abend die taktiklastige Vorberichterstattung im Fernsehen zu umgehen, dem sei ein Besuch bei den [5][bloggenden Kollegen von zeit.de] empfohlen. Da geht es unter anderem um Angela Merkels Jubelpose während des Spiels gegen die Niederlande und die Assoziationen, die in unschuldigen Betrachtern dabei entstehen (Wickie, Finchen aus der Sesamstraße) sowie Oliver Kahns Twitter-Premiere, inklusive technischem Support einer kompetenten ZDF-Expertin (Kahn: „Soll ich Dir das ins Ohr sagen oder soll ich es laut sagen?“) und Orakeltiere.
Für [6][die Hanseaten vom Übersteiger-Blog] geht es am Sonntagmittag bereits um alles. Denn die 4. Herrenmannschaft des FC St. Pauli hat das Endspiel um den Heino-Gerstenberg-Pokal erreicht. Glückwunsch! Die St. Paulianer in Hamburg-Steilshoop trafen auf den TSC Wellingsbüttel 3 (Sportanlage Gropiusring, Anstoß: 13 Uhr). Wen interessieren da schon die Dänen, die am Abend warten.
17 Jun 2012
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