taz.de -- Auswirkungen der Finanzkrise: Zypern noch kleiner

Wegen der engen Verflechtung mit der griechischen Wirtschaft wird die Kreditwürdigkeit Zyperns herabgestuft. Ein Antrag auf Notkredite wird damit immer wahrscheinlicher.
Bild: Eine kleine Insel mit großen Problemen: Zypern rutscht im Gefolge Griechenlands tiefer in die Krise.

LONDON dapd | Die Ratingagentur Fitch hat Zypern wegen der Abhängigkeit seiner Banken von der Wirtschaft in Griechenland auf Ramschniveau herabgestuft. Die Kreditwürdigkeit des Euro-Staates sei um eine Stufe von „BBB-“ auf „BB+“ gesenkt worden, teilte die Agentur am Montag mit.

Der Ausblick bleibe zudem negativ, eine weitere Herabstufung sei angesichts der möglichen Zuspitzung der Lage in Athen nicht auszuschließen, hieß es. Fitch folgte mit seiner Neubewertung den Einschätzungen der beiden anderen großen Ratingagenturen: Moody's hatte die Kreditwürdigkeit Zyperns im März auf ein entsprechendes Niveau gesenkt, Standard & Poor's bereits im Januar.

Beobachter gehen davon aus, dass Zypern in Kürze um Notkredite für seine Banken bitten muss, entweder bei der Eurogruppe oder in Russland. Die großen zyprischen Banken sind umfassend in Griechenland engagiert und damit auch den Risiken durch die dortige Staatsverschuldung in besonderem Maße ausgesetzt.

Allein die Cyprus Popular Bank, das zweitgrößte Geldinstitut des Landes, braucht 1,8 Milliarden Euro, um ihre Rekapitalisierung bis zum 30. Juni fristgerecht abzuschließen - der Betrag entspricht etwa zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts des kleinen Staates.

Fitch erklärte am Montag, Zypern werde voraussichtlich weitere vier Milliarden Euro benötigen, um seinen Bankensektor zu stützen. In einer Stellungnahme des zyprischen Finanzministeriums hieß es, die Regierung halte an ihren Verpflichtungen zur Reduzierung des Defizits fest, und das Ministerium arbeite eng mit der Zentralbank des Landes zusammen, um die notwendigen Mittel zu beschaffen.

25 Jun 2012

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