taz.de -- Bürgerkrieg in Syrien: Das Regime ringt um Damaskus

Mit Hubschraubern und Panzern hat das syrische Regime in der Nacht zum Samstag Stellungen der Aufständischen angegriffen. Die erwiderten das Feuer mit Angriffen auf Straßensperren.
Bild: Spuren der Kämpfe: Beschädigter Panzer im Vorort von Damaskus am 20. Juli.

BAB AL-HAWA/AMMAN rtr | In der syrischen Hauptstadt Damaskus dauern die verlustreichen Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Aufständischen an. Armee-Hubschrauber griffen in der Nacht zum Samstag Berichten von Einwohnern zufolge Stellungen der Rebellen mit Raketen an. Zudem nahmen Panzer von der Ringstraße aus das Zentrum ins Visier, das die Rebellen nach dem Anschlag auf die Führung des Sicherheitsapparats zum Teil eingenommen hatten.

Leicht bewaffnete Aufständische nahmen Einrichtungen der Sicherheitskräfte und Straßensperren unter Beschuss. Die heftigen Gefechte in Damaskus halten seit rund einer Woche an. In den vergangenen Tagen hatten die Aufständischen deutlich an Boden gewonnen, den die Regierungstruppen zurückerobern wollen.

„Das Regime war die letzten drei Tage ohne Führung. Aber die Luft- und Bodenangriffe in Damaskus und den Vororten zeigen, dass es seine Schlagkraft nicht verloren hat und sich neu aufstellt“, sagte ein Oppositioneller. Bei einem Anschlag am Mittwoch waren vier der engsten Mitarbeiter von Präsident Baschar al-Assad getötet worden, darunter ein Schwager des Machthabers.

Die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte nannte den Donnerstag und den Freitag wegen des gewaltsamen Todes von 550 Menschen die beiden verlustreichsten Tage seit Beginn des Volksaufstands gegen Assad vor bald eineinhalb Jahren.

Während ihrer Offensive brachten die Rebellen auch drei Grenzübergänge zum Irak und zur Türkei unter ihre Gewalt. Am Übergang Bab al-Hawa erlaubten Kämpfer die Plünderung eines Ladens für zollfreie Waren, der zum Imperium eines Assad-Cousins gehört.

21 Jul 2012

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