taz.de -- Schon 14 Tote durch Seuche: Ebola in Uganda ausgebrochen

An der Grenze zum Kongo grassiert das tödliche Ebola-Virus. Seit dem Ausbruch der Seuche sind bereits 14 Menschen gestorben. Frühere Epidemien forderten in Uganda fast 200 Opfer.
Bild: Tödliche Seuche: Isolationscamp für Ebola-Verdachtsfälle in Uganda 2007.

KAMPALA afp/dpa | Der Verdacht hat sich bestätigt: Hinter einer seit Anfang Juli im Westen Ugandas grassierenden Seuche steht das tödliche Ebola-Virus. Mindestens 20 Ebola-Fälle seien bestätigt, 14 der Patienten seien bereits gestorben, sagte ein Vertreter der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Samstag. Die Behörden wollen nun schnellstmöglich Quarantänestationen einrichten, um eine weitere Ausbreitung der Krankheit zu verhindern.

Nach Angaben des WHO-Vertreters in Uganda, Joaquim Sewaka, trat das tödliche Virus bislang im Bezirk Kibaale auf, rund 200 Kilometer westlich der Hauptstadt Kampala und unweit der Grenze zur Demokratischen Republik Kongo. Experten des ugandischen Gesundheitsministeriums sowie der US-Gesundheitsorganisation CDC seien in die Region entsandt worden, um rasche Maßnahmen zum Eindämmen der hochansteckenden Seuche zu ergreifen.

Das Ebola-Virus tritt bislang nur in Afrika auf. Es wird durch Blut und andere Körperflüssigkeiten übertragen, Infizierte leiden an inneren Blutungen und Austrocknung. In 50 bis 90 Prozent der Fälle verläuft die Seuche tödlich. Bis heute gibt es keine Impfung oder Therapie gegen das Virus. Das Leiden breitet sich unter anderem deshalb nicht weit aus, weil die Infizierten schnell sterben.

Ebola gehört zur Familie der Filoviren. Diese können bei Menschen und anderen Primaten ein sogenanntes hämorrhagisches Fieber hervorrufen, das mit schweren inneren Blutungen einhergeht. Das Virus zählt zu den gefährlichsten überhaupt, schrieben Forscher um John Dye vom US Army Medical Research Institute for Infectious Diseases (Frederick/US-Staat Maryland) kürzlich in den „Proceedings“ der US-Akademie der Wissenschaften.

Fledermäuse gelten als möglicher Wirt

In dem Journal präsentierten die Forscher im März eine Tierstudie, nach der eine nachträgliche Injektion vor Ebola schützen kann. Bekamen Rhesusaffen wenige Minuten bis Tage nach einem Kontakt mit den Viren Antikörper gegen Ebola, erkrankten sie entweder gar nicht oder nur leicht.

Als möglicher Wirt der Viren gelten Fledermäuse. Bei drei Arten Früchte fressender Fledermäuse in Gabun und Kongo wurden die Viren während einer Ebola-Epidemie festgestellt, ohne dass die Tiere erkrankt seien. Das berichtet Eric Leroy vom französischen Institut für Entwicklungsforschung IRD 2005.

Benannt wurde es nach einem Fluss in der benachbarten Demokratischen Republik Kongo, wo es 1976 entdeckt wurde. Seitdem gab es laut WHO rund 15 Epidemien in Afrika mit insgesamt mehr als 1300 Toten. In Uganda ist es bereits der dritte Ausbruch der Seuche: Vor fünf Jahren starben im Westen des ostafrikanischen Lands 37 Menschen an der Seuche, im Jahr 2000 gab es mindestens 137 Tote im Norden des Landes.

29 Jul 2012

TAGS

Ebola

ARTIKEL ZUM THEMA

Ebola-Epidemie in Westafrika: Mehr Tote als je zuvor

Mehr als 460 Menschen sind dieses Jahr durch Ebola-Viren umgekommen. Es ist die schlimmste Epidemie seit der Entdeckung des Virus im Jahr 1976.

Ebola in Uganda: Ausbruch unter Kontrolle

Das tödliche Ebola-Fieber in Uganda ist laut der WHO unter Kontrolle. Es brach vor etwa einer Woche aus und an ihm starben mindestens 16 Menschen.

Rekonstruktion einer Ehec-Katastrophe: Der Keimkrimi

Ehec hielt Deutschland in Atem. Jetzt erst aber zeigt sich im Detail, wie schwerfällig Behörden reagierten und wie überfordert Ärzte waren.

Wiedereinführung von Grenzkontrollen: EU-Kommission verteidigt Schengen

Die Wiedereinführung von Grenzkontrollen im Schengenraum soll künftig bei der EU genehmigt werden müssen. So will es die zuständige Kommissarin. Doch es gibt Widerstand.

Ohne Hilfe regiert der Tod im Südsudan: Machtlos gegen das Schwarze Fieber

Ohne ausländische Hilfe gäbe es im Südsudan keine Gesundheitsversorgung. Davon hängt das Überleben vieler ab. Die nächste Epidemie ist bereits im Anmarsch.