taz.de -- Olympia – Tischtennis: Verdammte Rückhand
Damit, dass Dimitrij Ovtcharov den Weltmeister Jike Zhang aus China schlägt, rechnete niemand. Ovtcharov kämpft bissig, verliert am Ende aber trotzdem.
Die Startbedingungen: Lässig und in sich ruhend schlendert der Chinese Jike Zhang in die Halle. „Dimitrij wer nochmal?“, steht ihm ins Gesicht geschrieben. So geht er siegessicher dahin. Dimitrij Michailowitsch Ovtcharov trabt wesentlich nervöser ein. In seinem Gesicht steht "Zhang W-E-L-T-M-E-I-S-T-E-R!!!".
Die Entscheidung: Mit einem Sieg Ovtcharovs rechnet eigentlich [1][niemand]. Aber der 23-Jährige kämpft bissig. Immerhin den dritten Satz kann er für sich entscheiden (5:11). Von da an spielt Zhang aggressiver, das Spiel wird schneller, der Ball springt oft weit über die Platte hinaus. Trotzdem hält Ovtcharov mit. Er verliert die letzten beiden Sätze mit nur zwei bzw. drei Punkten Rückstand.
Das Drama: Diese Rückhände! Ovtcharov hat Probleme mit Zhangs Rückhand-Topspins. Zhang kriegt dafür die Rückhandaufschläge von Ovtcharov nicht.
Die Schlussfolgerung: Ovtcharov spielt teilweise mit Zhang auf Augenhöhe. Damit tritt er endgültig aus dem Schatten seines Profikollegens Timo Boll, der schon im Achtelfinale [2][rausgeflogen] war.
Und sonst? Linoleumboden sieht in den wenigsten Wohnungen gut aus. Beim Tischtennis kann er sogar Punkte kosten. Ovtcharov bleibt immer wieder kleben.
2 Aug 2012
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