taz.de -- Olympia – Schwimmen: Lochtes Laktatintoleranz
Michael Phelps holt über 200 Meter Lagen seine zwanzigste Olympia-Medaille. Ryan Lochte, kurz zuvor noch im Einsatz, kann ihm bis zum Schluss Paroli bieten.
Die Startbedingungen: Lochte hat Rücken, genauer: 200 Meter Rücken. Da kommt er aber nur auf Bronze. Denn schon eine knappe Stunde später soll er schon wieder gegen diesen Phelps ran, über 200 Meter Lagen. Keine komfortable Lage für den 400 Meter-Sieger in dieser Disziplin. Denn da ist dieses Laktat, das es sich nach Höchstleistungen immer so ungemütlich in den Beinen bequem macht. Weg damit! Also: Lockeres Schwimmen im Nebenbecken, bis er sich auf ein Neues mit Phelps duelliert.
Die Entscheidung: [1][His Majesty Phelps] liegt lange auf Weltrekord-Kurs, schwimmt von Beginn an vorneweg. Der Brasilianer Pereira hält zunächst am besten mit, Lochte kämpft sich auf der letzten Bahn erst heran. Ihm fehlt dann etwa ein halber Meter und gewinnt Silber hinter Phelps. Bronze geht an Laszlo Cseh aus Ungarn.
Das Drama: Kurz vor dem Finish scheint doch noch was zu gehen für Lochte. Kommt er ran? Auf den Schmetterling-, Rücken- und Brustbahnen hat man ihn schon fast abgeschrieben, dann aber krault der doch noch um sein Leben. Leider erfolglos.
Die Schlussfolgerung: Ohne Lochtes Wettkampf kurz zuvor wäre es wohl ein packendes Kopf-an-Kopf-Rennen geworden. So aber: Zwanzigstes Olympia-Gold für Phelps. Und gleich danach muss der nochmal über die 100 Meter Schmetterling ran. Das Laktat nicht vergessen, Michael! Schön ausschwimmen. Geschafft!
Und sonst? „Go big oder go home“ ist laut ARD-Moderatoren das Lochte-Motto. Diese Maßgabe teilt taz.de voll und ganz. Aber: Zuhause ist es auch ganz schön. Oder, Ryan Lochte?
2 Aug 2012
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