taz.de -- Solidaritäts-Besuch in Istanbul: Westerwelle warnt vor Eskalation

Außenminister Guido Westerwelle macht überraschend einen Abstecher in die Türkei. Im Konflikt mit Syrien plädiert er für „Besonnenheit“.
Bild: Von Peking kommend macht Außenminister Guido Westerwelle (FDP) noch einen Abstecher nach Istanbul.

BERLIN afp | Vor dem Hintergrund der Spannungen zwischen der Türkei und Syrien reist Außenminister Guido Westerwelle (FDP) am Samstag zu einem „Solidaritäts“-Besuch nach Istanbul. Westerwelle werde von seinem Kollegen Ahmet Davutoglu empfangen, teilte das Auswärtige Amt in Berlin am Freitag mit.

Der Besuch habe eine „doppelte Botschaft“, erklärte der Außenminister: „einmal die Solidarität und Partnerschaft mit unserem NATO-Partner Türkei, andererseits aber auch Besonnenheit und Deeskalation.“

Westerwelle hält sich seit Donnerstag in China auf. Der Abstecher nach Istanbul war ursprünglich nicht geplant. „Die Lage in der Syrienfrage hat sich zunehmend verschärft“, erklärte Westerwelle vor der Abreise nach Istanbul.

Es sei „wichtig, dass jetzt niemand Öl ins Feuer gießt“. Die jüngsten Übergriffe aus Syrien mit Granateinschlägen in der Türkei seien „in keiner Weise akzeptabel“. Er werde die Bemühungen fortsetzen, „einen demokratischen Neuanfang in Syrien zu ermöglichen“.

Westerwelle will sich in der Türkei auch „aus erster Hand schildern lassen, welche Hintergründe die erzwungene Flugzeuglandung und die Konfiszierung von Waren“ aus einem Airbus A-320 der syrischen Fluggesellschaft SyrianAir am Mittwoch durch die türkische Luftwaffe hat.

Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hatte gesagt, die Maschine sei mit „Munition“ auf dem Weg von Moskau nach Damaskus unterwegs gewesen.

Nach Informationen der russischen Zeitung Kommersant transportierte die Maschine Radaranlagen für die syrische Raketenabwehr.

12 Oct 2012

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