taz.de -- Hacker-Angriffe auf US-Unternehmen: Iran weist Vorwürfe zurück

Die USA vermuten Teheran hinter Cyber-Angriffen auf amerikanische Ölfirmen und Banken. Wahrscheinlich sind es Reaktionen auf Sanktionsmaßnahmen gegen den Iran.
Bild: Ein Netzwerk iranischer Spezialisten soll den Cyber-Angriff durchgeführt haben.

TEHERAN/WASHINGTON dpa | Der Iran hat Berichte aus den USA zurückgewiesen, wonach Computerexperten des Landes hinter Hackerangriffen auf amerikanische Ziele stecken sollen. Diese falschen und unfachlichen Anschuldigungen seien politisch motiviert und Teil des US-Wahlkampfs, sagte der Chef der Internetabteilung der Regierung, Mehdi Akhavan, am Sonntag nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Isna.

„Der Iran ist selbst Opfer von Cyber-Attacken, und daher bieten wir den betroffenen Firmen unsere Hilfe an“, so Akhavan weiter.

US-Medien berichteten in den vergangenen Tagen über eine massive Welle von Hackerangriffen auf Ölfirmen im Persischen Golf und auf Banken in den USA. Bei den Hackern solle es sich um ein Netzwerk von iranischen Spezialisten handeln, berichtete das Wall Street Journal am Samstag unter Berufung auf US-Regierungsbeamte.

Nach den Angaben könnten die Attacken eine Vergeltung für die Sanktionen gegen den iranischen Finanzsektor und die Ölindustrie sein.

Bei den Hackern handele es sich anscheinend um ein Netzwerk von weniger als 100 iranischen Spezialisten für Netzwerksicherheit in Unternehmen und an Universitäten, berichtete die Zeitung am Samstag weiter.

Die Angriffe, bei denen Websites der Finanzinstitute durch massenhafte Abfragen lahmgelegt worden waren, könnten wegen besonderer Merkmale bis zur iranischen Regierung zurückverfolgt werden.

14 Oct 2012

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