taz.de -- Steuereinnahmen steigen: Mehr Brutto vom Netto

Krise? Welche Krise? Die öffentliche Hand steigert ihre Einnahmen und hofft, über Lohn- und Umsatzsteuern ihre Haushalte sanieren zu können.
Bild: Lohn- und Umsatzsteuer bescheren dem Bundessparschwein ein paar Münzen extra

BERLIN rtr | Der positive Trend bei den Steuereinnahmen von Bund und Ländern ist auch im September nicht abgerissen. Der Fiskus verbuchte 50,8 Milliarden Euro in seinen Kassen und damit 4,2 Prozent mehr als vor einem Jahr, wie das Bundesfinanzministerium am Montag in Berlin mitteilte.

Basis für die seit Monaten anhaltende gute Entwicklung ist vor allem die hohe Beschäftigung. So legten die Einnamen aus der Lohnsteuer binnen Jahresfrist um 7,6 Prozent auf knapp 11,2 Milliarden Euro zu. Die Umsatzsteuern brachten mit rund 16,7 Milliarden Euro sieben Prozent mehr ein.

Damit zeichnet sich nach den ersten drei Quartalen für das Gesamtjahr ein deutlich über den Erwartungen liegendes Steueraufkommen ab. Von Januar bis September legten die Steuereinnahmen um 5,6 Prozent auf 403,4 Milliarden Euro zu. Die Steuerschätzung im Mai hatte für das Gesamtjahr lediglich ein Plus von vier Prozent vorhergesagt. Reine Gemeindesteuern sind in der Übersicht des Ministeriums noch nicht enthalten.

Die hohen Steuereinnahmen helfen dem Bund und den Ländern bei der Sanierung ihrer Haushalte. So erhöhten sich dem neuen Monatsbericht des Finanzministeriums zufolge zwar im August die Ausgaben der Länder zum Vorjahr um 2,2 Prozent. Zugleich stiegen die Einnahmen in dem Monat aber um 4,1 Prozent.

Damit wiesen die Länder Ende August noch eine Haushaltslücke von 4,9 Milliarden Euro aus. Das waren 3,3 Milliarden Euro weniger als im August 2011. Für das Gesamtjahr 2012 rechnen die Bundesländer bisher noch mit einem Defizit von 15,6 Milliarden Euro.

22 Oct 2012

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