taz.de -- Missbrauchsskandal bei der BBC: Senderchef verteidigt sich
BBC-Chef Entwistle hat sich vor dem Medienausschuss des britischen Parlaments verteidigt. Er habe in der Missbrauchsaffäre keinen Druck auf Journalisten ausgeübt.
LONDON afp | Im Zuge des Missbrauchsskandals um den früheren BBC-Moderator Jimmy Savile hat sich der Chef des britischen Senders am Dienstag vor dem Parlament verantworten müssen. Vor dem Kultur- und Medienausschuss verteidigte George Entwistle das Vorgehen des Senders, dem vorgeworfen wird, den Fall vertuscht zu haben.
Die BBC habe umgehend nach dem Bekanntwerden des Skandals in diesem Monat zwei unabhängige Untersuchungen eingeleitet und arbeite mit der Polizei zusammen. Der Sender tue alles, um herauszufinden, wie Savile zu solch einem Missbrauch in der Lage habe sein können.
Entwistle wies außerdem den Vorwurf zurück, die BBC habe vor einem Jahr Druck auf die Verantwortlichen ihrer Sendung Newsnight ausgeübt, damit diese ihre Recherchen zu dem Thema einstellt. Gleichwohl sprach er bei den Vorwürfen gegen Savile von einer „ernsthaften Angelegenheit“, an die nur mit Schrecken zurückgedacht werden könne. Der Fall werde zweifellos Fragen des Vertrauens in die BBC aufwerfen. Entwistle ist erst seit Juli BBC-Chef, arbeitet aber bereits seit 23 Jahren bei dem Sender.
Scotland Yard hatte kürzlich wegen des Verdachts auf „Missbrauch in noch nie da gewesenem Ausmaß“ durch Savile Ermittlungen eingeleitet. Demnach gibt es Hinweise darauf, dass Savile rund 40 Jahre lang Kinder missbrauchte. Savile, in den 70er und 80er Jahren ein Star der britischen Rundfunkgesellschaft BBC, war im vergangenen Jahr im Alter von 84 Jahren gestorben.
Die Ermittler sprachen nun von 200 möglichen Opfern. Der Skandal war durch eine Dokumentation des britischen Senders ITV ins Rollen gekommen, in der fünf Frauen davon berichteten, Savile habe sie als Minderjährige sexuell missbraucht.
24 Oct 2012
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