taz.de -- Berliner Stadionszenen: Der Kick mit der Toleranz
Babelsberg 03 schließt sich als erster Profiklub dem Bündnis gegen Homophobie an. Vor dem Spiel am Samstag soll eine Bande eingeweiht werden.
In manchen Fankurven kennt man das lilafarbene Banner mit der Aufschrift „Fußballfans gegen Homophobie“ bereits. Politisch aktive Fans von Tennis Borussia Berlin und der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) Berlin-Brandenburg gründeten im Juni 2011 ein Bündnis gegen Diskriminierung und schickten das Stück Stoff auf Deutschlandreise durch die Stadien. Dort sollte es zeigen: Egal, ob du homo-, trans-, inter- oder bisexuell bist – unter uns Fans bist du willkommen. Zumeist landete es aber nur in unterklassigen Ligen.
Auch in der Kurve in Babelsberg war das Transparent schon zu Gast. Nun aber schließt sich Babelsberg 03 als erster deutscher Profiverein aktiv dem Bündnis an: Vor dem Spiel am heutigen Samstag gegen den Chemnitzer FC wird eine Bande mit dem Antidiskriminierungsslogan eingeweiht, die vor der Nordkurve im Karl Liebknecht-Stadion einen festen Platz hat. Der Fanbeirat der Nulldreier hat das Projekt durchgesetzt.
„Wir hoffen, dass diese Entscheidung Signalwirkung hat“, sagt Jörg Steinert, Sprecher des LSVD Berlin. „Wir wollen, dass das Bündnis auch in der ersten und zweiten Liga mehr Beachtung findet.“ Die dritte Liga, in der Babelsberg kickt, soll der erste Schritt auf dem Weg dorthin sein.
Immerhin: Künftig werden den Slogan Hunderttausende lesen. Denn die Bande wird direkt im Fernsehschwenkbereich platziert, in den dunkelblauen Babelsberger Vereinsfarben gehalten. So wird sie auch in der Sportschau zu sehen sein.
So langsam verlässt das Bündnis also die Nische und erreicht mehr Menschen. Zuletzt waren Rudolph und Co. zu Vorträgen in Schulen eingeladen worden. Derzeit bemüht man sich um Partnerinitiativen in England, Kroatien und Griechenland. Erst mal aber sollte man den Berliner Raum erobern: Bei Union und bei der Hertha war das Banner noch nicht zu sehen.
1 Dec 2012
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