taz.de -- Serben im Kosovo: Straßenblockaden angekündigt
Im Kosovo lebende Serben wehren sich gegen neue Grenzregelungen. Sie wollen in den nächsten Tagen alle wichtigen Transitrouten für jeweils zwei Stunden blockieren.
PRISHTINA/BELGRAD dpa | Führende Vertreter der Kosovo-Serben wollen wichtige Straßen mit Blockaden hermetisch abriegeln, weil sie mit den neuen Grenzregelungen unzufrieden sind. Alle Transitrouten in Nordkosovo würden am Montag, Mittwoch und Freitag für jeweils zwei Stunden gesperrt, berichteten die Medien am Freitag in Belgrad und Pristina übereinstimmend.
Die Kosovo-Serben wollen damit erreichen, dass sie keine Abgaben am Grenzübergang Jarinje in Nordkosovo zahlen müssen. Der Grenzübergang wird seit zwei Wochen von Polizisten und Zöllnern aus Serbien und dem Kosovo gemeinsam verwaltet.
Der am Vortag bekanntgewordenen neue Plan der serbischen Staats- und Regierungsspitze zur Lösung des Dauerkrisenherdes Kosovo ist nicht nur bei der Opposition, sondern auch bei der EU und den USA auf strikte Ablehnung gestoßen.
Die Reaktionen Washingtons und Brüssels auf die Belgrader Vorschläge seien „sehr negativ“, berichtete die größte serbische Zeitung Blic am Freitag unter Berufung auf Diplomaten.
Der Plan enthält Maximalforderungen die auf die Errichtung eines eigenen serbischen Ministaates im Kosovo hinauslaufen. Die albanisch geführte Kosovo-Regierung hatte die Vorschläge ebenfalls in Bausch und Bogen verworfen.
21 Dec 2012
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Serbien steht vor einem Dilemma: Den Kosovo behalten oder den EU-Beitritt anstreben? Beides geht nicht mehr. Nun muss sich das Land entscheiden.
Immer mehr Staaten erkennen Kosovo diplomatisch an. Trotzdem bleibt die Reisefreiheit für die Bürger ein Traum. Auch Afrim will eigentlich weg.
Die Regierungschefs Ivica Dacic und Hashim Thaci einigen sich auf gemeinsame Kontrollen an vier Grenzübergängen. Am Montag soll es losgehen.
Empört reagieren Politiker und weite Teile Serbiens auf die jüngsten Urteile des UN-Tribunals zur UCK. Sie misstrauen den internationalen Organisationen.
Der frühere kosovoarische Regierungschef Ramush Haradinaj ist erneut freigesprochen worden. Die Anklage hatte ihm Kriegsverbrechen vorgeworfen.
Im Kosovo demonstrierten Hunderte gegen Gespräche zwischen der Regierung Kosovos und Serbien. 22 Menschen wurden dabei verletzt, 26 Demonstranten verhaftet.