taz.de -- Kommentar Ökostrom-Umlage: Eigennützige Empörung

Derzeit sieht der Weser Kurier es eher kritisch, sollen große Stromverbraucher an den EEG-Lasten beteiligt werden. Kein Wunder: Er gehört auch dazu.
Bild: Diskutieren über die Energiewende: Grünen-Politiker Hans-Josef Fell (l.) und Stephan Kohler von der dena

Vor einigen Wochen erklärte der Bremer Weser Kurier seinen LeserInnen die Energiewende, in einer kleinen Serie gleich. Denn das Projekt, so hieß es da, „hakt gewaltig“. So würden die „Lasten des Ökostrom-Ausbaus nicht auf alle Stromnutzer gleichmäßig verteilt“, legte das Blatt dar.

Nicht nur Betriebe, die im harten internationalen Wettbewerb stehen, seien von der Ökostrom-Umlage befreit, hieß es da. Und so werde „die Kritik an der Ausnahmeregelung immer lauter. Je mehr Entlastungen für die Großverbraucher, desto mehr wird auf die privaten Haushalte und die kleinen Betriebe umgelegt.“ So weit, so richtig. Allerdings fehlt unter den da erwähnten befreiten Unternehmen eines – das eigene Haus, die Bremer Tageszeitungen-AG.

Eine gute Woche bevor der zitierte Text im Weser Kurier erschien, hatte der Spiegel berichtet, dass nach einer vorläufigen Liste des zuständigen Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle eben jene Tageszeitung die Befreiung von der EEG-Umlage beantragt hat – und für 2013 erhalten soll.

Derzeit sieht der Weser Kurier es übrigens eher kritisch, sollen große Stromverbraucher an den EEG-Lasten beteiligt werden. Unternehmen des Öffentlichen Nahverkehrs zum Beispiel gäben höhere Kosten ja doch nur per Fahrschein-Preis weiter. Die Empörung ist eine, na ja, nicht ganz uneigennützige. Aber das sollen Weser Kurier-LeserInnen nicht so genau erfahren.

17 Feb 2013

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Klaus Wolschner

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Stromkosten
Erneuerbare Energien

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