taz.de -- Deutsche Angelverbände fusionieren: Management für Kormorane
Über 20 Jahre nach der Wende fusionieren die Anglerverbände aus Ost und West. Ein Vogel macht den Petrijüngern Konkurrenz.
Mehr als 22 Jahre nach Inkrafttreten des von Wolfgang Schäuble und Günther Krause ausgehandelten Einigungsvertrages zwischen der BRD und der DDR ist Deutschland endlich einig Anglerland. Auf einer Mitgliederversammlung haben die Delegierten des Verbandes der [1][Deutschen Sportfischer] (West, 650.000 Mitglieder) der Vereinigung mit dem [2][Deutschen Anglerverband] (Ost, 170.000 Mitglieder) zum Deutschen Angelfischerverband (West-Ost) zugestimmt.
Endlich fusioniert und fischt zusammen, was zusammengehört. Neben Ost-West-Animositäten war es auch eine unterschiedliche Anglerkultur, die trennte. Die einen (Ost) betrachteten Angeln eher als Sport, für die anderen ging es um das Naturerlebnis (West).
Ob es eine FKK-Angelsektion geben wird, ist unklar. In erster Linie war es die pure Überlebensangst, die die beiden Anglerverbände ins gleiche Boot zwang. Verantwortlich ist der [3][Vogel des Jahres 2010] – der Kormoran.
Insofern ist auch die Wahl der neuen Spitzenfunktionärin, Frau [4][Dr. Christel Happach-Kasan], konsequent. Die Biologin sitzt für die FDP im Bundestag und kümmert sich seit Jahren rührend um die gefiederten Gesellen. Ihr Steckenpferd ist das „Kormoranmanagement“. Denn der Fraßräuber futtert den Petrijüngern alles weg.
Also ran an den lange geschützten und daher reichlich hierzulande vorhandenen Vogel! Happach-Kasans Credo lautet: [5][„Auch Fische brauchen Schutz“]. Vor allem damit sie wieder am Haken statt im Schnabel zappeln. So kann der neue Verband endlich und entschieden Einheit feiern: „Die Weichen für eine machtvolle Vertretung der deutschen Anglerschaft sind gestellt.“
19 Feb 2013
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