taz.de -- Kommentar Managergehälter: Die Nebelkerzenwerfer
Wer die hohen Managergehälter bekämpfen will, muss sie gesetzlich begrenzen: etwa aufs Zwanzigfache eines Durchschnittslohns im selben Unternehmen.
Wer verstehen will, wie die Volksparteien in Deutschland Politik machen, ohne den Willen der Bevölkerung umzusetzen, muss sich nur die Debatte um die maßlos überzogenen Managergehälter anschauen. Um so zu tun, als ob sie etwas tue, will die CDU gemeinsam mit der FDP bis zum Sommer das Aktienrecht dahingehend ändern, dass künftig nicht der Aufsichtsrat, sondern die Aktionäre über die Bezahlung entscheiden sollen.
Und die SPD verlangt, für die Firmen die steuerliche Abzugsfähigkeit exorbitanter Gehälter zu begrenzen. So soll Volkes Wille umgesetzt werden. Schließlich halten laut Umfragen 70 Prozent der Bevölkerung die Managergehälter für „viel zu hoch“. Leider sind diese Vorschläge Nebelkerzen.
Denn weder die eine noch die andere Maßnahme wird die Managergehälter, die mitunter das 200-Fache eines Durchschnittsverdiensts betragen, ausreichend begrenzen. Auch die Aktionäre, also zumeist die Vertreter von Großanlegern, können den Führungskräften ihres Unternehmens hohe Verdienste zubilligen.
Und die Verschlechterung der steuerlichen Abzugsfähigkeit bedeutet nur, dass ein hohes Gehalt für ein Unternehmen teurer als bisher würde. Vergleichsweise teuer ist ein 6-Millionen-Jahresgehalt jetzt schon, und dennoch wird es bezahlt. Warum sollte die Bereitschaft für überhöhte Gehälter nur deshalb sinken, weil der Staat mehr Steuern verlangt?
Wer die hohen Managergehälter bekämpfen will, muss sie gesetzlich begrenzen: etwa auf das Zwanzigfache eines durchschnittlichen Lohns im selben Unternehmen. Aber würden dann nicht Deutschlands Manager fluchtartig das Land verlassen? Wohl kaum – so groß ist die internationale Nachfrage nach deutschen Managern nicht. Schon heute könnten sie, etwa in den USA, noch mehr verdienen als hier – aber kaum jemand schafft den Sprung über den großen Teich.
15 Mar 2013
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