taz.de -- Ford schließt Werk im belgischen Genk: 185.000 Dollar für jeden Job

Ford kappt ein Fünftel seiner Kapazitäten in Europa. Die Abwicklung der Produktionsstätte in Genk lässt sich der Autobauer 750 Millionen Euro kosten.
Bild: Ford hat, ebenso wie GM, 2012 in Europa einen Verlust von etwa 1,8 Milliarden Dollar eingefahren.

DETROIT rtr | Der US-Autobauer Ford erkauft sich die Zustimmung zur Schließung seines Werks im belgischen Genk mit einer Abfindung an die Mitarbeiter von durchschnittlich 187.500 Dollar (knapp 144.000 Euro). Ford bezifferte die Gesamtsumme für die 4.000 Beschäftigten am Dienstag in einer Mitteilung an die Behörden mit 750 Millionen Dollar.

Vor einigen Tagen hatte sich Ford mit den Gewerkschaften darauf [1][geeinigt], dass das Werk im Gegenzug Ende 2014 geschlossen wird und die Produktion ins spanische Valencia verlagert wird. Auch in Großbritannien sollen zwei Werke geschlossen werden. Insgesamt kappt Ford knapp ein Fünftel seiner Kapazitäten in Europa wegen der schwachen Nachfrage.

Mit den 187.500 Dollar pro Arbeiter bleibt Ford unter den 202.700 Dollar, die die Opel-Mutter General Motors 2010 bei der Schließung ihres Werkes im belgischen Antwerpen im Schnitt zahlte. Damals waren für GM 527 Millionen Dollar für 2.600 Mitarbeiter angefallen.

Ford hat, ebenso wie GM, 2012 in Europa einen Verlust von etwa 1,8 Milliarden Dollar eingefahren. Für das laufende Jahr plant Ford weitere rund zwei Milliarden ein. Der zweitgrößte US-Autobauer hat weitere Einschnitte nicht ausgeschlossen, sollte sie die Lage in Europa noch verschärfen.

20 Mar 2013

LINKS

[1] http://media.ford.com/news/hourlyemployeesatfordassemblyplantinbelgiumvoteinfavourofsocialplan.htm

TAGS

Ford
Schließung
General Motors
Autoindustrie
Griechenland
Bochum
Autoindustrie

ARTIKEL ZUM THEMA

Sanierungskonzept für Bochum: Opelaner lehnen ab

Die Sanierungspläne für das Bochumer Opelwerk werden von der Belegschaft mit großer Mehrheit abgelehnt. Das könnte das Ende des Standorts bedeuten.

Krise der Autoindustrie: Offener Streit im Opel-Betriebsrat

Der Bochumer Betriebsrat ruft: „Verrat“. Die Arbeitnehmervertreter seien zu schnell eingeknickt und für Stellenabbau verantwortlich.

Streit der Woche: „Europa sitzt tief im Keller“

Der griechische Botschafter Dimitris Rallis erwartet 2013 eine Erholung der europäischen Wirtschaft. Für die Autoindustrie sieht es aber nicht gut aus.

Kommentar Opel in Bochum: Arbeitslose kaufen keine Neuwagen

In Europa gibt es weniger Autokäufer – ein Umstand der auch andere Autobauer bedroht. Opels Niedergang liegt aber vor allem an Managementfehlern.

Autoindustrie sucht neue Märkte: Europa kriselt, Weltmarkt boomt

Mit der Krise im Süden Europas bricht auch der Absatzmarkt für deutsche Autos zusammen. Die Industrie setzt nun auf Käufer in China und den USA.