taz.de -- Protest von Pussy-Riot-Mitglied: Musikerin beendet Hungerstreik

Maria Aljochina, Mitglied der kremlkritischen Band Pussy Riot, hat ihren Hungerstreik nach elf Tagen beendet. Offenbar waren die Haftbedingungen gelockert worden.
Bild: Hungerstreik beendet.

MOSKAU afp | Eine der zu Straflager verurteilten Musikerinnen der russischen Punkband Pussy Riot hat ihren Hungerstreik beendet. Maria Aljochina wolle die Nahrungsaufnahme nach elf Tagen wieder aufnehmen, sagte der Ehemann ihrer gleichfalls inhaftierten Bandkollegin Nadeschda Tolokonnikowa am Samstag der Nachrichtenagentur AFP.

Die 24-jährige Aljochina hatte ihren Hungerstreik begonnen, um gegen die Bedingungen einer gerichtlichen Anhörung zu ihrem Gesuch auf vorzeitige Haftentlassung zu protestieren. Dieses war dann abgelehnt worden. Später gab sie an, mit ihrem Hungerstreik auch gegen die Behandlung von Mithäftlingen zu protestieren.

Tolokonnikowas Ehemann Piotr Wersilow sagte nun, Aljochina habe ihren Hungerstreik beendet, nachdem die Verwaltung ihres Gefängnisses mehrere ihrer Forderungen erfüllt habe. Dies habe ihm die junge Frau am Telefon mitgeteilt.

Laut Wersilow wurden die Haftbedingungen in dem Lager in der Ural-Stadt Beresniki gelockert und Mitgefangenen wieder mehr Bewegungsfreiheit zugestanden. Diese mussten ihr zufolge die letzten Tage in ihren Zimmer verbringen. Aljochina hatte vermutet, das ihre Mitgefangenen mit der Maßnahme gegen sie aufgebracht werden sollten.

Weiter im Gefängniskrankenhaus

Laut Wersilow befindet sich Aljochina weiter im Gefängniskrankenhaus. „Sie ist sehr schwach, aber ihr Sieg gibt ihr Kraft“, sagte er. Aljochina hatte ihre Forderungen in einem Brief an die Lagerleitung und an regionale Justizbeamte gestellt. Das Schreiben wurde auf der Webseite des Senders Moskauer Echo veröffentlicht.

Aljochina und Tolokonnikowa waren im vergangenen August wegen einer Protestaktion gegen Präsident Wladimir Putin in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale zu zwei Jahren Lagerhaft verurteilt worden. Beide klagen vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg gegen ihre Haftbedingungen.

2 Jun 2013

TAGS

Pussy Riot
Russland
Maria Aljochina
Hungerstreik
Pussy Riot
Pussy Riot
Russland
Wladimir Putin
Pussy Riot
Pussy Riot
Pussy Riot

ARTIKEL ZUM THEMA

Gerichtszeichnerin über Pussy Riot: Kunst verändert das Bewusstsein

Ihre Illustrationen im Prozess gegen Pussy Riot machten Viktoria Lomasko weltberühmt. Trotzdem äußert sie auch Kritik an den jungen Aktivistinnen.

Kommentar Video von Pussy Riot: Vorsicht Fälschung

Vorschnell sprechen viele Medien von einem neuen Video von Pussy Riot. Und gefährden damit die beiden inhaftierten Mitglieder.

Pussy-Riot-Musikerinnen über Russland: „Wir können uns nicht ausruhen“

Russland hat ein großes Problem mit aktiven Frauen, sagen zwei Musikerinnen von Pussy Riot. Sie sind inkognito auf Welttour und sprechen über ihren Protest.

Trennung auf Russisch: Die Putins tun es

Warum lassen sich die Putins scheiden? Sagen wir mal so: Einen Wladimir Wladimirowitsch verlässt man nicht.

Nach Hungerstreik im Gefängnis: Pussy-Riot-Musikerin im Krankenhaus

Maria Aljochina, Mitglied der kremlkritischen Band Pussy Riot, liegt nach einem Hungerstreik auf der Krankenstation. Zudem beklagt sie sich über Hetze im Gefängnis.

Paul McCartney bittet um Freilassung: Kein Fair Play für Pussy Riot

Freiheit für Pussy Riot, forderte Ex-Beatle Paul McCartney in einem Brief an ein russisches Gericht. Doch die inhaftierte Maria Aljochina kommt nicht auf Bewährung frei.

Repression in Russland: Pussy-Riot-Musikerin im Hungerstreik

Weil sie nicht zu einer Anhörung kommen durfte, ist die russische Musikerin Maria Aljochina in den Hungerstreik getreten. Das Pussy-Riot-Mitglied ist in einer Strafkolonie.