taz.de -- Termin der Flughafenschließung: Im Tiefflug über Tegel

So schnell gibt es keine Ruhe für die Anwohner: Die Flughafengesellschaft bereitet sich intern darauf vor, Tegel bis mindestens Frühjahr 2014 offenzuhalten.

Wenn der neue Großflughafen BER in Schönefeld öffnet, soll Tegel schließen. So versprechen es Berlins Regierungschef Klaus Wowereit und Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck. Doch wie lange dauert es noch, bis BER eröffnet? Wie lange müssen die Tegel-Anwohner noch Fluglärm ertragen? Bisher gab es dazu noch keine offizielle Ansage. Erst im Herbst will Flughafenchef Hartmut Mehdorn einen Zeitplan vorlegen. Doch jetzt ist erstmals ein Beleg dafür aufgetaucht, wie weit in die Zukunft die Flughafengesellschaft intern noch mit Tegel plant.

Unter dem Aktenzeichen [1][S 112-192226] (PDF) sucht die Flughafengesellschaft nach einem Unternehmen für „Winterdienstleistungen im Sicherheitsbereich für den Flughafen Berlin Tegel“. Dabei sind 152.000 Quadratmeter Rollwege, Start- und Landebahn von Schnee und Eis zu befreien. Die Leistung wird jetzt schon verbindlich für den gesamten Winter eingekauft: „Abschluss 31. 3. 2014“, heißt es zur Laufzeit des Vertrages.

Doch auch für das Jahr 2015 und fortfolgende ist vorgesorgt: "Der Auftraggeber behält sich eine optionale Verlängerung um ein Jahr nach dem Ende der anfänglichen Laufzeit beziehungsweise bis zur Schließung des Flughafen Tegel vor."

Die Flughafengesellschaft legt übrigens auch Wert auf die Zuverlässigkeit ihres Auftragnehmers. Wer sich um den Auftrag bewirbt, muss folgenden Text unterschreiben: "Ich erkläre, dass ich keine nachweislich schwere Verfehlung begangen habe, die meine Zuverlässigkeit in Frage stellt." So eine Zusicherung hätte die Flughafengesellschaft besser auch mal von den Konstrukteuren ihrer Rauchabzugsanlage verlangen sollen.

2 Jul 2013

LINKS

AUTOREN

TAGS

ARTIKEL ZUM THEMA

Alt, reich, viel Zeit – so beschreibt die konservative Stiftung Marktwirtschaft Frankfurter Flughafengegner. Umweltschützer reagieren empört.

Nach Platzecks Rückzug ist unklar, wer den Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft führen wird. Sein Nachfolger Woidke verzichtet darauf.