taz.de -- Umgang mit Marihuana in US-Staaten: Macht's, wie ihr wollt

Die US-Bundesstaaten dürfen entscheiden, ob sie Marihuana legalisieren wollen. Das teilte jetzt überraschend das Justizministerium mit.
Bild: Begehrte Blätter.

WASHINGTON dpa | Die US-Regierung gibt den Bundesstaaten bei der Legalisierung von Marihuana freie Hand. Das Justizministerium werde entsprechende Gesetze auf regionaler Ebene nicht anfechten, teilte es am Donnerstag mit. Damit können Colorado und Washington an der beschlossenen Freigabe der Droge für alle Konsumenten über 21 Jahre festhalten, ohne Probleme mit dem Weißen Haus befürchten zu müssen.

Nach Bundesgesetzen ist Marihuana illegal, Anbau und Genuss sind verboten. Zahlreiche Staaten machen nur für medizinische Zwecke eine Ausnahme. In Washington und Colorado hatten sich die Bürger bei Volksentscheiden im vergangenen Jahr für die völlige Legalisierung ausgesprochen.

Befürworter sprachen nach der Ankündigung am Donnerstag von einem „wichtigen und historischen Schritt hin zum Ende der Marihuana-Prohibition“. Das Ministerium teilte mit, die Entscheidung sei „ein klares Signal, dass die Staaten frei sind, ihre eigenen Regeln im Umgang mit Marihuana festzulegen“.

Die US-Regierung behält sich aber vor, entschieden gegen gewisse Gesetzesbrüche vorzugehen, die mit der Verbreitung von Marihuana zusammenhängen. Dazu gehören der Schmuggel über Staatsgrenzen und die Weitergabe an Minderjährige. Auch dürfe das Geld aus dem Verkauf nicht kriminellen Banden dienen – damit sollten Gewaltverbrechen durch den Anbau und Vertrieb verhindert werden. Auch dürften die Pflanzen nicht auf öffentlichem Gelände oder Grundstücken des Bundes gezogen werden, heißt es in einer internen Anweisung des Ministeriums.

Es liege in der Verantwortung der Staaten, für die Einhaltung der Vorschriften zu sorgen. „Wenn irgendwelche der genannten Schäden eintreten, dann werden Bundesstaatsanwälte aggressiv vorgehen“, so das Justizministerium.

30 Aug 2013

TAGS

USA
Marihuana
Legalisierung
USA
Uruguay
Uruguay
Schmuggel
Cannabis

ARTIKEL ZUM THEMA

New York lockert Marihuana-Politik: Im Namen der Gesundheit

New York will Marihuana für medizinische Zwecke erlauben. Die Auflagen sind allerdings weit strenger als etwa in Kalifornien.

Marihuana-Legalisierung in Uruguay: UNO stresst voll rum

Überhaupt nicht entspannt: Zwei UN-Behörden kritisieren die Freigabe des Anbaus und Verkaufs von Cannabis in Uruguay als Verstoß gegen internationales Recht.

Cannabis in Uruguay: Der regulierte Rausch

Das erste Land Lateinamerikas überführt den Cannabis-Markt in staatliche Kontrolle. Mehr als die Hälfte der Uruguayer ist dagegen.

Buch über organisierte Kriminalität: Ein unüberschaubares Geflecht

Ob sie Nieren, Menschen oder Kokain schmuggeln, transnationale Kriminelle haben viel gemeinsam. Ein neuer Sammelband beleuchtet ihre Strukturen.

Cannabis in den USA: Das grüne Gold

Kiffer freut's, die Wirtschaft horcht auf, Al Capones Nachfolger ärgern sich: In den USA entsteht ein neuer Markt. Das Geschäft mit dem Gras blüht.