taz.de -- Kirche im 21. Jahrhundert: Bischöfe wollen Gefährtinnen
Die Anglikanische Kirche in Wales möchte Frauen nicht nur zu Priesterinnen, sondern auch zu Bischöfinnen weihen. Damit setzt sie die Church of England unter Zugzwang.
LONDON afp | Frauen können in der Anglikanischen Kirche in Wales künftig zu Bischöfinnen geweiht werden. Das entschieden die 144 Mitglieder der Synode am Donnerstag in Lampeter in Westwales. Für eine Annahme des Vorschlags war eine Zwei-Drittel-Mehrheit in verschiedenen Teilversammlungen nötig.
Die Bischöfe votierten einstimmig dafür, ebenso wie die große Mehrheit der übrigen Geistlichen und die in dem Gremium vertretenen Laien. 2008 hatte der Vorstoß die nötige Zustimmung noch knapp verfehlt.
Da Frauen bereits zu Dekaninnen und Priesterinnen geweiht würden, habe es „theologisch keinen Sinn“, ihnen den Zugang zum Bischofsamt zu verwehren, sagte der Waliser Erzbischof Barry Morgan.
Durch diese Entscheidung wächst der Druck auf die Church of England, zumal Frauen auch in Schottland und Nordirland bereits zu Bischöfinnen geweiht werden dürfen. Nach Auffassung des Erzbischofs von Canterbury, Justin Welby, ist noch Vorarbeit nötig, damit dieses Vorhaben in seiner Kirche die erste Hürde nehmen kann. Im November 2012 hatte die Synode der Church of England einen solchen Plan abgelehnt. In diesem November soll das Thema erneut diskutiert werden.
13 Sep 2013
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Trotz ermutigenden Äußerungen des neuen Papstes: Die katholischen Bischöfe wollen an der Lage der Frauen in der Kirche kaum etwas ändern.
Papst Franziskus sorgt für frischen Wind, sagt Christian Wiesner von „Wir sind Kirche“. Jetzt muss sich die deutsche Kirche bewegen.
Das britische Gesetz zur Einführung der Ehe für Homosexuelle hat auch das Oberhaus passiert. Nun kann es im kommenden Jahr in Kraft treten.
In Großbritannien sollen Homosexuelle den Bund der Ehe eingehen dürfen – auch mit kirchlichem Segen. Ein Schlag ins Gesicht für die konservativen Tories.
Die Anglikanische Kirche heizt Diskussion um schwule Bischöfe an. Kritiker nennen das Festhalten am Zölibat inkonsequent, andere sehen eine Art Marketingstrategie.
Die Kirche von England wird vorerst keine Bischöfinnen zulassen. Für die Modernisierer ist das hart, die Versöhnung wird schwierig.