taz.de -- Der sonntaz-Streit: War da was?
Aus. Schluss. Vorbei. Deutschland hat gewählt. Zum 18. Mal wurden die Karten im Bundestag neu gemischt. Und die Lethargie geht weiter.
Merkelraute, Langeweile, Merkelraute. Steinbrück-Fettnapf, Rot-Grüne Halluzinationen, Stinkefinger. Mutti mit der Deutschlandkette. Langeweile, Langeweile. Das war der Wahlkampf 2013.
Man fragt sich: Wo blieb der Aufbruch? Wo der Wechsel? Wo waren die Streitthemen, die das Land elektrisiert hätten? Warum dieses Wachkoma, dieses müde „In deine Raute lege ich mein Schicksal“?
Vielleicht weil ohnehin schon alles gelaufen war. Zumindest suggerierten uns das über Wochen hinweg diverse Umfragen: Rot-Grünes Wunschdenken, eine gestärkte Merkel und eine FDP am Rande des Abgrunds, so die Vorhersagen. War Rot-Grün also von Anfang an eine inszenierte Show? Ein realitätsfernes, tragikomisches Theaterstück? Oder zeigt das Ergebnis den wahren Wählerwillen: Mutti wird’s schon richten, mit oder ohne FDP. Schließlich decke sie ja ohnehin alle Themen ab.
Was bleibt also von diesem Urnengang? Eine linke Mehrheit, die nicht genutzt wird? War das der Weckruf? Oder lehnen sich die Deutschen nun zurück? Am Wahltag sah man in betretene Gesichter: Geprügelte Grüne, verbitterte Rote und enttäuschte Linke. Sogar bei der 40-Prozent-Kanzlerin war angesichts ihres abhanden gekommenen Koalitionspartners Unsicherheit zu spüren. Aber auch abseits der politischen Bühne scheint diese Wahl nur wenige richtig gepackt zu haben. Desillusionierung, Lethargie und Gleichgültigkeit wohin man blickt. Hatte Deutschland denn eigentlich die Wahl? War da was?
Diskutieren Sie mit! Die sonntaz wählt unter den interessantesten Kommentaren einen oder zwei aus und veröffentlicht sie in der sonntaz vom 28./29. September. Der Kommentar sollte etwa 900 Zeichen umfassen. Oder schicken Sie uns bis Mittwoch, 25. September, eine Mail mit Name, Foto und Alter an: [1][streit@taz.de]
24 Sep 2013
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