taz.de -- Terroranschlag in Nigeria: Anschlag auf Agrarhochschule

Die Islamisten von Boko Haram haben bei einem Anschlag Dutzende Studenten getötet. Schulen und Unis sind erklärte Ziele der Terrorvereinigung.
Bild: Die Gewalt in Nigeria nimmt zu: Ein Polizist steht vor einem während Gefechten mit Terroristen zerstörten Gebäude in Saminaka.

KANO/KAPPSTADT dpa | Islamische Extremisten haben bei einem nächtlichen Überfall auf eine Landwirtschaftsschule im Nordosten Nigerias 40 Studenten getötet. Dies berichtete Krankenhausdirektor Garba Fika am Sonntagabend in Damaturu der nigerianischen Nachrichtenagentur NAN. Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton verurteilte den „den entsetzlichen Terroranschlag“ auf Kinder und Studenten scharf. Die EU „steht fest auf der Seite Nigerias im Kampf gegen den Terrorismus“, betonte Ashton in der in Brüssel veröffentlichten Mitteilung. Zugleich verwies sie auf die Bedeutung der Gesetze und den Schutz der Menschenrechte.

Die nigerianischen Sicherheitskräfte werden von Kirchen und Menschenrechtsorganisationen beschuldigt, mit unverhältnismäßiger Härte und Brutalität im Kampf gegen die Terroristen vorzugehen. Bis Sonntagmittag waren der Daily Times zufolge Rettungskräfte noch damit beschäftigt, Opfer in den teilweise zerstörten Gebäuden zu bergen. Der Gouverneur des Bundesstaates Yobe, Ibrahim Gaidam, besuchte im Krankenhaus Verletzte des Angriffs. Viele Studenten flohen aus Angst vor weiteren Angriffen zu ihren Familien.

Erst vor zwei Wochen waren die Schulen in Yobe nach über zwei Monaten wieder geöffnet worden. Bei den Angriffen zuvor waren laut NAN 29 Schüler und drei Lehrer getötet worden. „Wir haben nach all diesen Angriffen große Angst, unsere Kinder wieder in die Schule zu schicken“, sagte ein Vater der Agentur.

Für den Terrorismus in Nigeria ist seit Jahren vor allem die radikalislamische Sekte Boko Haram verantwortlich. Die Extremisten kämpfen für einen islamischen Gottesstaat. Sie haben sich seit 2009 zu zahlreichen Anschlägen auf christliche und staatliche Einrichtungen sowie Zivilisten bekannt. Die Zahl der Opfer geht in die Tausende.

Boko Haram hat in diesem Jahr ausdrücklich Schulen und Universitäten als Angriffsziele benannt. Schüler und Studenten unterstützten die Sicherheitskräfte und die Zentralregierung „in dem Krieg gegen uns“, so die Begründung von Boko Haram-Sprecher Abu Zinnira der Daily Times zufolge.

Vergangene Wochen waren ein Pfarrer und seine zwei Kinder in seiner Kirche in dem Ort Dorawa in Yobe von Extremisten erschossen worden. Dies hatten die Provinzbehörden bestätigt. Die Islamisten hatten nach der Tat die Kirche und zwei weitere Häuser in Brand gesetzt. Allein im nördlichen Bundesstaat Borno kamen seit Mitte September bei Islamistenangriffen sowie Kämpfen mit Regierungstruppen nach Berichten von Kirchen und Menschenrechtsorganisationen mehr als 200 Menschen ums Leben.

30 Sep 2013

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