taz.de -- Unigebühren in Baden-Württemberg: 100 Euro für den Aufnahmetest

Die grün-rote Regierung hat in Baden-Württemberg die Studiengebühren abgeschafft. Jetzt drohen Studenten neue Kosten bei der Aufnahme.
Bild: Leere Plätze bei der Vorlesung: Bald könnten es mehr werden.

BERLIN taz | Etliche Studienanfänger in Baden-Württemberg müssen künftig wohl in den Geldbeutel greifen, bevor sie ihre Hochschulkarriere beginnen. Das Wissenschaftsministerium will das Hochschulgesetz ändern und Gebühren bis zu 100 Euro für Aufnahmeprüfungen einführen.

Unis konnten auch bisher Geld für solche Tests verlangen. Die Gebühren sollen nun aber Pflicht werden – und der Höchstsatz von 50 auf 100 Euro steigen.

Für den Juso-Landesvorsitzenden Markus Herrera Torrez wäre die Einführung der Gebühren „blanker Hohn“. Studieren würde wieder abhängig vom Geldbeutel der Eltern. Er erwartet, dass Vizeministerpräsidenten Nils Schmid (SPD) die Pläne stoppt. Auch aus der SPD-Landtagsfraktion wird Kritik geäußert.

Katharina Mahrt vom freien Zusammenschluss von StudentInnenschaften sagte, die angestrebte Abbildung gesellschaftlicher Diversität in Unis „kann nicht gelingen, wenn gerade denjenigen, die in den Hochschulen unterrepräsentiert sind, der Zugang erschwert wird“. Der Pressesprecher der Universität Stuttgart, Hans-Herwig Geyer, verwies darauf, dass die finanzielle Lage der Hochschulen „sehr angespannt“ sei. Doch die geplanten Gebühren seien keine geeignete Hilfe. Die Finanzierung müsse grundsätzlich geklärt werden.

Auch der Hochschulsport soll künftig überall etwas kosten. Ebenso sollen Gasthörer mehr zahlen – statt maximal 150 Euro pro Semester, künftig maximal 300 Euro.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hatte noch 2011 verkündet: „Mit der Abschaffung der allgemeinen Studiengebühren setzen wir ein Zeichen für einen fairen Hochschulzugang ohne finanzielle Hürden.“ Doch zu Beginn des Studiums werden einige Hürden nun offenbar wieder aufgestellt.

7 Nov 2013

AUTOREN

Lena Müssigmann

TAGS

Studiengebühren
Baden-Württemberg
Universität
Grün-rot
Chancengleichheit
Baden-Württemberg
Studiengebühren
Studiengebühren
Baden-Württemberg
Studiengebühren
Studenten
Studiengebühren

ARTIKEL ZUM THEMA

Grüne Ministerin in Baden-Württemberg: Ausländische Studenten sollen zahlen

Studierende aus Nicht-EU-Ländern sollen künftig 1.500 Euro Studiengebühr bezahlen – denn das Land muss sparen. An der Forderung gibt es Kritik.

Auswirkung von Studiengebühren: Gebühren schrecken doch ab

Über 60.000 Abiturienten aus Nicht-Akademikerfamilien entscheiden sich gegen ein Studium. Das zeigt eine neue Untersuchung.

Studiengebühren überall abgeschafft: Niedersachsen jetzt wieder im Trend

Als letztes Bundesland hat sich Niedersachsen von Studiengebühren verabschiedet. Doch Studierende und Professoren sind unzufrieden.

Mehr Mitsprache in Baden-Württemberg: Kleines Schmankerl für die Beamten

Die baden-württembergische Landesregierung beschließt mehr Mitspracherechte für Behördenmitarbeiter. Die Kosten tragen die Kommunen und Landkreise.

Studiengebühren für Nicht-EU-Ausländer: Spekulieren und kalkulieren

In Baden-Württemberg will Grünen-Fraktionschefin Sitzmann Nicht-EU-Ausländer fürs Studium zahlen lassen. Damit steht sie recht alleine da.

Hochschulzugang weitgehend homogen: Elite statt Chancengleichheit

Die meisten Studierenden sind Akademikerkinder. Aus Arbeiterfamilien schafft es nicht einmal jeder Vierte an die Hochschule. Grund genug das Bäfog zu reformieren.

Grundsatzurteil zu Studiengebühren: 500 Euro sind bezahlbar

Studiengebühren sind grundsätzlich zulässig – wenn sie sozialverträglich ausgestaltet werden, urteilt das Bundesverfassungsgericht.