taz.de -- Ärger um deutschen Forscher in Ägypten: Illegal Pyramiden-Proben entnommen

Die Ägypter sind empört: Ein deutscher Wissenschaftler hat Proben aus der großen Pyramide von Giseh außer Landes gebracht.
Bild: Eines der Weltwunder: die Pyramiden von Giseh.

KAIRO dpa | Nachdem deutsche Forscher Proben aus einer Kammer der Cheops-Pyramide entnommen haben, wollen die Ägypter jetzt ihr Sicherheitskonzept auf dem Pyramiden-Plateau in Giseh überarbeiten. Das teilte das Ministerium für Altertümer am Samstag in Kairo mit. Minister Mohammed Ibrahim erklärte, nachdem ihm Beamte einen ersten Bericht über den Zustand der betroffenen Innenwand vorgelegt hatten, es sei unerhört, sich einfach so an einem der Sieben Weltwunder der Alten Welt zu schaffen zu machen.

Er wolle den Abschlussbericht seiner Experten abwarten. Dann werde er die Bundesregierung bitten, „rechtliche Schritte einzuleiten, um die Täter zur Rechenschaft zu ziehen“. Teil der Untersuchung ist auch die Frage, welche Rolle die Aufseher während des Besuches der Deutschen in einer der oberen Kammern der Pyramide spielten.

Die Deutsche Botschaft in Kairo verurteilte unterdessen die Entnahme der Proben sowie die Tatsache, dass diese anschließend außer Landes gebracht wurden. Gleichzeitig erklärte die Botschaft in einer Stellungnahme, die ägyptische Medien am Sonntag erhielten, man habe den ägyptischen Behörden eine umfassende Kooperation bei der juristischen Aufarbeitung des Falles angeboten. Bislang habe die ägyptische Regierung die Bundesregierung allerdings in der Angelegenheit offiziell noch nicht kontaktiert.

Der Chemnitzer Naturwissenschaftler Dominique Görlitz war nach eigener Aussage bereits im vergangenen April mit den Proben aus der Pyramide nach Deutschland zurückgekehrt. Sie wurden einem Labor des Institutes Fresenius in Dresden übergeben. Die in Ägypten arbeitenden deutschen Archäologen haben mit dem umstrittenen Forschungsprojekt nichts zu tun. Das Ministerium sprach von insgesamt drei Deutschen, die an der Aktion beteiligt gewesen sein sollen.

24 Nov 2013

TAGS

Ägypten
Archäologie
Ägypten
Kairo
Ägypten
Tränengas
Ägypten

ARTIKEL ZUM THEMA

Konflikt mit der Türkei: Ägypten weist Botschafter aus

Ägypten reagiert auf die provizierenden Äußerungen des türkischen Ministerpräsident Erdogan. Der türkische Botschafter ist nun eine unerwünschte Person.

Ägyptische Künstlerinnen über neuen Film: „Diesmal stehen die Hungrigen auf“

Regisseurin Hala Lotfy und Schauspielerin Donia Maher sprechen über ihren Film „Coming Forth by Day“, der von Alltag und Paralyse im postrevolutionären Kairo erzählt.

Gewalt in Ägypten: Schüsse und Bomben

Zwei Personen wurden bei Auseinandersetzungen in Kairo getötet. Auf der Halbinsel Sinai starben zwölf Soldaten bei einem Selbstmordattentat.

Wieder Gewalt in Ägypten: Polizei schießt mit Tränengas

Am Dienstag fanden in Kairo mehrere Kundgebungen verschiedener politischer Gruppen statt. Die Polizei ging mit Gewalt gegen Armee-Kritiker vor.

Unruhen in Ägypten: „Nieder mit allen“

Bewaffnete haben in Kairo einen Ermittler gegen islamische Extremisten getötet. Mehr als 1.000 Ägypter protestieren auf dem Tahrir-Platz gegen die Sicherheitskräfte.