taz.de -- Scharia im Norden Nigerias: 240.000 Flaschen Bier zerstört

Im Norden Nigerias wird die Scharia strikter durchgesetzt. Die Religionspolizei Hisbah vernichtete hunderttausende Bierflaschen und Zigaretten.
Bild: Die Sorte des zerstörten Bieres ist noch unbekannt.

KANO afp | Im Kampf gegen „unislamische“ Gewohnheiten hat die Scharia-Polizei im Norden Nigerias 240.000 Flaschen Bier zerstört. Dazu wurde laut dem Bericht eines AFP-Reporters am Mittwoch in der Stadt Kano extra eine öffentliche Zeremonie abgehalten.

Während die Zuschauer immer wieder „Allahu Akbar“ (Gott ist der Größte) riefen, zerstörte eine Planierraupe die Flaschen. Zudem wurden Fässer mit mehr als 8000 Litern lokalen Alkohols und 320.000 Zigaretten zerstört.

Die Zeremonie fand vor dem Hauptquartier der Religionspolizei Hisbah statt, die im hauptsächlich muslimischen Norden Nigerias über die Einhaltung des islamischen Rechts der Scharia wacht. Seit September geht die Hisbah massiv gegen „unmoralisches Verhalten“ vor, hunderte Menschen wurden in Kano von ihr festgenommen. Der Hisbah gehören etwa 9000 Mann an, sie arbeitet parallel zur zivilen Polizei.

Das Recht der Scharia war 2001 im Norden Nigerias wieder eingeführt worden, wurde seitdem aber unterschiedlich streng ausgelegt. Das Land ist geteilt in einen überwiegend muslimischen Norden und den christlich geprägten Süden.

28 Nov 2013

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