taz.de -- Angaben des UN-Flüchtlingswerks: Drei Millionen Syrer auf der Flucht

Das UN-Flüchtlingswerk UNHCR fordert mehr internationale Anstrengung bei der Unterstützung der Aufnahmeländer. Vor allem Jordanien scheint Probleme zu haben.
Bild: Syrische Flüchtlinge in Jordanien

AMMAN /ISTANBUL dpa/afp | Mehr als drei Millionen Syrer sind nach Angaben der Vereinten Nationen aus ihrer Heimat geflohen. Angesichts dieses enormen Stroms forderte das UN-Flüchtlingswerk UNHCR eine „gewaltige“ internationale Anstrengung bei der Unterstützung der Aufnahmeländer. Zu den in der Region registrierten Flüchtlingen kämen noch Hunderttausende hinzu, die nirgendwo registriert seien, sagte UNHCR-Chef Antonio Guterres am Donnerstag in Amman.

Die Aufnahmeländer bräuchten dringend Hilfe, um für Gesundheit, Bildung und Sicherheit der Flüchtlinge zu sorgen. Ohne Unterstützung könnten einige Staaten gezwungen sein, den Zugang zu ihrem Land einzuschränken, warnte Guterres.

Das UN-Programm hat bisher 850 Millionen Dollar (625 Millionen Euro) von der Staatengemeinschaft erhalten, um die Hilfe für die Flüchtlinge in der Region auszuweiten. Doch allein die Kosten für die Lager in Jordanien, wo derzeit mehr als 600.000 Syrer leben, werden für 2013 auf rund 1,8 Milliarden Dollar geschätzt.

Regierungskreisen zufolge hat Amman in dieser Woche seine Bedingungen für syrische Staatsangehörige verschärft, die über Drittländer einreisen wollen. Amnesty International warf Jordanien vor, seine Grenze zu Syrien dichtzumachen. Jordanische Behörden wiesen den Vorwurf zurück.

Syrische Flüchtlinge ertrunken

Bei einem Flüchtlingsunglück vor der türkischen Küste sind indes mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen, unter ihnen ein Kind. Ein Vertreter der Küstenwache sagte am Freitag, bislang seien fünf Leichen entdeckt worden. Acht weitere Menschen seien aus dem Flüchtlingsboot gerettet und in ein Krankenhaus gebracht worden. Nach einem Vermissten werde noch gesucht.

Zur Nationalität der Flüchtlinge machte die Küstenwache keine Angaben. Türkischen Medien zufolge kamen sie aus Syrien. Die Türkei selbst hat bereits mehr als 600.000 Flüchtlinge aus dem Bürgerkriegsland aufgenommen.

Für illegale Einwanderer aus Asien und Afrika nach Europa ist die Türkei ein wichtiges Transitland. Immer wieder verunglücken vor ihrer Küste Flüchtlingsboote oder werden von der Küstenwache aufgebracht. Im Juli waren 24 Bootsflüchtlinge auf dem Weg nach Griechenland vor der türkischen Küste gestorben, nachdem ihr Boot in Seenot geraten war.

29 Nov 2013

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