taz.de -- Berliner Senat: Farbanschlag gegen Flüchtlingspolitik

Es war laut Bekennerschreiben eine Aktion gegen die „rassistische Politik“ von Senator Frank Henkel: Die Berliner Innenverwaltung wurde mit Farbkugeln beworfen.
Bild: Die Farbflecken waren am Sonntagabend von einer Polizeistreife entdeckt worden.

BERLIN dpa | Auf die Berliner Innenverwaltung von Senator Frank Henkel (CDU) ist ein Farbanschlag verübt worden. Unbekannte warfen mit Farbe gefüllte Weihnachtskugeln gegen das Gebäude, wie die Polizei am Montag mitteilte. Die Farbflecken waren am Sonntagabend von einer Polizeistreife an dem großen Gebäude in der Stralauer Straße und Jüdenstraße entdeckt worden.

Der Staatsschutz übernahm die Ermittlungen. Reste der Wurfgeschosse wurden sichergestellt. Die Innenverwaltung wollte den Vorfall nicht kommentieren. Den Ermittlern liegt zu dem Fall das Schreiben einer linksautonomen Gruppierung zu der Aktion vor, wie ein Sprecher sagte. Damit wurden Informationen der B.Z. bestätigt.

In dem im Internet verbreiteten Schreiben heißt es, die Aktion habe sich gegen die „rassistische Politik“ von Henkel gerichtet. Der CDU-Politiker hatte Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann (Grüne) das Ultimatum gestellt, bis zum 16. Dezember das Flüchtlingscamp auf dem Oranienplatz räumen zu lassen.

Die Geflüchteten seien Ausgestoßene, die ausgegrenzt und kriminalisiert würden, heißt es in dem Schreiben. Sie sollten auf dem Oranienplatz bleiben, bis ihre Forderungen erfüllt sind. Henkel solle die Lage nicht eskalieren.

Zuletzt war Mitte Oktober die Ausländerbehörde in Berlin-Wedding mit einem 7 Meter breiten und 1,50 Meter hohen Schriftzug besprüht worden. Darauf stand: „No Border, no Nations, Refugees welcome“ (Keine Grenzen, keine Nationen, Flüchtlinge willkommen). Die Sprayer hatten auch das bekannte Anarcho-Symbol – ein Kreis mit einem A darin – hinterlassen.

2 Dec 2013

TAGS

Flüchtlingspolitik
Frank Henkel
Oranienplatz
Flüchtlinge
Eurosur
Malta

ARTIKEL ZUM THEMA

Willkommen für Flüchtlinge: Zufluchtsort Potsdam

Rechte hetzten an vielen Orten gegen Flüchtlinge. Anders in Potsdam: Hier werden Asylbewerber mit eigenen Wohnungen willkommen geheißen.

Debatte Flüchtlingspolitik: Mit Drohnen gegen Menschen

Die Staaten Europas schotten sich weiter ab. Mit dem Hightech-Grenzsystem Eurosur zur Flüchtlingsabwehr. Doch eine Festung ist nicht die Lösung.

Überwachung der EU-Außengrenzen: Eurosur startet

Die Bilder der toten Flüchtlinge vor Lampedusa haben viele Menschen schockiert. Die EU-Grenzpolitik ist auch deswegen umstritten. Frontex bekommt jetzt Verstärkung.

Demo-Route geändert: Shopping bleibt ungestört

Solidaritätsdemonstration für Lampedusa-Flüchtlinge darf nicht in die Hamburger Mönckebergstraße. Kommerzielle Paraden haben Vorrang.

Flüchtlingsrettung auf dem Mittelmeer: Die Angst vor dem Asylantrag

Die Grenzschutzagentur Frontex soll Flüchtlingsschiffen früher zu Hilfe kommen. Wie dringend das erforderlich ist, belegt das Protokoll eines Untergangs.

Kommentar zum Flüchtlingscamp: Henkel rettet Grüne aus der Not

Bürgermeisterin Monika Herrmann verstrickt sich in Widersprüche. Doch der CDU-Innensenator hilft.