taz.de -- Nach Mord an Bundeswehr-Übersetzer: Verdächtige festgenommen

Dschawad Wafa hatte im Kundus mit den deutschen Truppen zusammengearbeitet. Vor drei Wochen wurde er ermordet. Zwei Männer stehen nun unter Tatverdacht.
Bild: Riskante Zusammenarbeit: Frühere afghanische Bundeswehr-Helfer fürchten weitere Drohungen.

KABUL dpa | Nach dem Mord an einem ehemaligen Übersetzer für die Bundeswehr in Kundus haben die afghanischen Behörden zwei Verdächtige festgenommen. [1][Dschawad Wafa war vor drei Wochen in der nordafghanischen Provinz getötet worden]. Die zwei Verdächtigen seien bereits am Donnerstag in Kundus festgenommen worden, sagte Polizeisprecher Sayed Sarwar Hussaini am Sonntag.

Die beiden Männer – Sabihullah und Mohammed Sardar – seien die letzten gewesen, mit denen Wafa Telefonkontakt hatte. Maulavi Roshan, der Vater von Sabihullah, sei ein örtlicher Taliban-Kommandeur, fügte Hussaini hinzu.

Wafa sei wegen seiner Zusammenarbeit mit den deutschen Truppen bedroht worden, sagte ein anderer früherer Bundeswehr-Übersetzer nach der Ermordung seines Kollegen.

Die letzten Bundeswehr-Soldaten waren am 18. Oktober aus Kundus in Richtung Masar-i-Scharif abgezogen. Die Bundesregierung will einige afghanische Ortskräfte zu deren Schutz nach Deutschland holen. Dolmetscher gelten als besonders gefährdet.

8 Dec 2013

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