taz.de -- Polizisten-Streik in Argentinien: Tote und Plünderungen
Die Plünderungen in Argentinien in Folge von Polizeistreiks weiten sich auf mehrere Provinzen aus. Innerhalb einer Woche starben sieben Menschen.
BUENOS AIRES afp | Bei gewaltsamen Plünderungen vor dem Hintergrund von Polizistenstreiks in Argentinien sind in der Nacht zum Dienstag sieben Menschen getötet worden. Die Behörden in der Provinz Chaco im Nordosten des Landes meldeten vier Tote.
Es handle sich um drei Zivilisten, die vermutlich an den Plünderungen beteiligt gewesen seien, und einen Polizisten, verlautete aus der Provinzregierung. In der nördlichen Provinz Jujuy wurden nach Behördenangaben zwei Menschen getötet. Das siebte Todesopfer wurde aus der ebenfalls im Norden gelegenen Provinz Tucumán gemeldet.
Damit beläuft sich die Zahl der Toten seit Beginn des Polizistenstreiks insgesamt auf neun. Zudem wurden rund hundert Menschen verletzt und mehrere dutzend Menschen festgenommen. Die Ausschreitungen hatten am Dienstag vergangener Woche in Córdoba im Zentrum Argentiniens begonnen und sich auf weitere Provinzen ausgeweitet.
In insgesamt rund einem Dutzend Provinzen des lateinamerikanischen Landes protestieren Polizisten mit Arbeitsniederlegungen für höhere Löhne. Die Bundespolizei mit ihren rund 60.000 Beamten ist von den Streiks nicht betroffen.
In Córdoba schätzte die lokale Handelskammer die Sachschäden der Plünderung von mehr als 1.000 Geschäften auf 100 Millionen Pesos (etwa 12 Millionen Euro). Rund 200 Menschen waren dabei verletzt worden. In den darauf folgenden Tagen wurden 96 Menschen festgenommen, als sie versuchten, geplünderte Waren über das Internet zu verkaufen.
Plünderungen im Zuge von Protesten sind in Argentinien seit Ende der 1980er Jahre ein weit verbreitetes Phänomen, das Experten zufolge Ausdruck sozialer Spannungen ist.
Ende 2001 hatte die schwere Wirtschaftskrise im Land gewaltsame Proteste ausgelöst, vor einem Jahr wurden in mehreren Städten im Zuge sozialer Unruhen Supermärkte geplündert.
10 Dec 2013
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