taz.de -- Brutale Spiele in Japan: Kind zum Gewalt-Spiel gezwungen

Ein Japaner zwang sein Stiefkind zu Gewalt-Videospielen. Stundenlang sollte er Grand Theft Auto IV spielen. Der Mann wurde vorerst festgenommen.
Bild: Wenn man zum Spielen gezwungen wird, wird das Spiel häufig zum Ernst.

KYOTO dpa | Weil er seinen neunjährigen Stiefsohn zum Spielen brutaler Videospiele genötigt haben soll, ist in Japan ein Mann festgenommen worden.

Wie örtliche Medien am Mittwoch berichteten, zwang der 28-jährige Pfleger in Abwesenheit der Mutter den kleinen Jungen gegen dessen Willen mehrmals die Woche dazu, stundenlang unter anderem Grand Theft Auto IV zu spielen. Das Spiel ist wegen seiner Gewaltdarstellungen umstritten, diese Variante sei nur für Personen über 18 Jahre freigegeben.

Der Junge, ein Sohn aus einer früheren Ehe der Frau des Festgenommenen, begann unter anderem über Kopfschmerzen und Übelkeit zu klagen, wie es in den Berichten hieß. Ein Arzt stellte später bei dem Kind Störungen des Nervensystems als Folge des Stresses durch die Gewaltspiele fest.

Die Mutter alarmierte daraufhin die Polizei am Wohnort Kyoto und trennte sich von ihrem Mann. Der Mann bestreitet, das Kind zum Spielen genötigt zu haben.

8 Jan 2014

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