taz.de -- Nach Dieudonnés Programmwechsel: Polizei hebt Auftrittsverbot auf
Der französische Komiker wird sein als antisemitisch gewertetes Programm „Die Mauer“ nicht mehr aufführen. Innenminister Manuel Valls traut der Reue nicht.
PARIS afp | Nach einer Reihe von Auftrittsverboten haben die Behörden eine neue Show des wegen antisemitischer Äußerungen kritisierten französischen Komikers Dieudonné erlaubt. Dieudonné wollte noch am Montagabend in der französischen Hauptstadt mit seinem neuen Programm „Asu Zoa“ auf die Bühne gehen, wie sein Anwalt Jacques Verdier ankündigte. Die Polizeipräfektur von Paris habe erklärt, sie habe zur Kenntnis genommen, dass der Komiker nun ein neues Programm aufführe. Verboten worden sei nur das bisherige Programm „Die Mauer“.
Frankreichs Oberstes Verwaltungsgericht, der Staatsrat in Paris, hatte in den vergangenen Tagen Verbote von drei geplanten Dieudonné-Auftritten in Nantes, Tours und Orléans bestätigt. Die Polizeipräfektur von Paris untersagte ebenfalls Aufführungen des von Kritikern als judenfeindlich gewerteten Bühnenprogramms „Die Mauer“.
Dieudonné kündigte angesichts der Verbote am Samstag an, „Die Mauer“ künftig nicht mehr spielen und stattdessen eine neue One-Man-Show mit dem Titel „Asu Zoa“ aufführen zu wollen. „Asu Zoa“ bedeutet in der in Kamerun gesprochen Ewondo-Sprache „Das Gesicht des Elefanten“. Dieudonnés Vater kommt aus Kamerun. Das Programm soll von „überlieferten Mythen und primitivem Volksglauben“ inspiriert worden sein und sich um ein „anderes Thema“ drehen als „Die Mauer“.
Innenminister Manuel Valls sagte der Zeitung Le Parisien vom Montag, er sei [1][„skeptisch“], was die „plötzliche Reue“ Dieudonnés angehe. Es könne aber „nicht eine Person verboten werden, sondern ein Bühnenprogramm, das die Menschenwürde schwer verletzt.“ Wenn es in Dieudonnés neuer Bühnenshow „keine rassistischen oder antisemitischen Äußerungen“ gebe, könne diese aufgeführt werden.
13 Jan 2014
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