taz.de -- Angriff auf Migranten in Griechenland: Die Justiz ermittelt

Schwarz gekleidete Männer greifen einen iranischen Flüchtling an und einer beißt ihm ein Ohr ab. Die Justiz will jetzt ein rassistisches Motiv der Tat prüfen.
Bild: Hass: Anhänger der Goldenen Morgenröte in Athen

ATHEN afp | Die griechische Justiz hat Ermittlungen zu einem Angriff auf einen Einwanderer eingeleitet, bei dem ihm ein Ohr abgebissen wurde. Aus Justizkreisen hieß es am Donnerstag, es werde ein mögliches rassistisches Motiv bei dem Angriff geprüft.

Die Hilfsorganisation [1][Ärzte der Welt] hatte zuvor ein Video veröffentlicht, in dem ein 34-jähriger iranischer Flüchtling berichtet, ihm sei im Oktober bei einem nächtlichen Angriff in Athen von drei schwarz gekleideten Männern das Ohr abgebissen worden.

„Ich lief auf der Straße und telefonierte, als mich drei schwarz gekleidete Männer angriffen. Sie schlugen mich. Einer nahm mich in den Schwitzkasten und trennte mein Ohr mit seinen Zähnen ab“, sagte der Mann, der nur seinen Vornamen Said nannte. Laut Ärzte der Welt wurde der Vorfall erst jetzt publik gemacht, um die Ermittlungen nicht zu beeinflussen. In Griechenland hatte es nach dem Wahlerfolg der Neonazipartei Goldene Morgenröte (Chrysi Avgi) eine starke Zunahme von Angriffen auf Migranten gegeben.

Nachdem im Sommer ein linker Musiker von einem Anhänger der Partei erstochen wurde, ging die Justiz jedoch hart gegen deren Mitglieder vor. Sechs der 18 Abgeordneten der Partei, darunter auch Parteichef Nikos Michaloliakos, wurden mittlerweile wegen Anstachelung zur Gewalt gegen Einwanderer und politische Gegner festgenommen und warten derzeit auf ihren Prozess.

17 Jan 2014

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