taz.de -- 19. Spieltag Fußball-Bundesliga: Mies, mieser, Hamburg
Es sieht nicht gut aus im Norden. Der HSV geht 0:3 in Hoffenheim unter und auch Bremen verliert. Und Schalke schiebt sich in der Tabelle vor Gladbach.
BERLIN dpa | Die Situation des Hamburger SV mit Trainer Bert van Marwijk wird immer prekärer. Die Hanseaten zeigten am Samstag beim 0:3 (0:2) bei 1899 Hoffenheim eine katastrophale Leistung und verloren das fünfte Spiel in der Fußball-Bundesliga in Serie. Bayer Leverkusen schaffte am 19. Spieltag hingegen die erhoffte Trendwende und kam nach zuletzt drei Niederlagen zu einem 2:1 (1:1) gegen den VfB Stuttgart. Damit liegt die zweitplatzierte Werkself weiter vier Punkte vor Borussia Dortmund, das am Freitag 2:1 bei Eintracht Braunschweig gewonnen hatte.
Borussia Mönchengladbach hat den vierten Tabellenplatz in der Fußball-Bundesliga an den FC Schalke 04 eingebüßt. Die Mannschaft von Trainer Lucien Favre unterlag am Samstagabend bei Hannover 96 mit 1:3 (0:0) und kassierte damit auch im zweiten Rückrundenspiel eine Niederlage. Artjoms Rudnevs (57. Minute) und Mame Diouf (82./90.) erzielten die Treffer für die Niedersachsen, Peniel Mlapa (84.) verkürzte zwischenzeitlich für Gladbach. Der Club von Niederrhein rutschte damit vom Champions-League-Qualifikationsplatz hinter Schalke, Hannover baute als Zehnter den Abstand zu den Abstiegsrängen aus.
Beim Aufeinandertreffen zweier Champions-League-Aspiranten setzte sich der FC Schalke 04 mit 2:1 (1:0) gegen den VfL Wolfsburg durch. Mit dem 2:0 (1:0)-Erfolg gegen den SC Freiburg hält der FSV Mainz 05 Anschluss an die Europa-League-Plätze. Werder Bremen schaffte beim 1:3 (1:1) beim FC Augsburg nicht den erhofften Befreiungsschlag. Spitzenreiter FC Bayern München kann am Sonntag gegen Eintracht Frankfurt den Vorsprung auf Leverkusen wieder auf 13 Zähler erhöhen.
Im Duell der beiden abwehrschwächsten Teams der Liga lagen die Hamburger bereits in der vierten Minute durch den Treffer von Hoffenheims Roberto Firmino zurück. Niklas Süle (44.) erhöhte noch vor der Pause für das Heimteam, auch beim 0:3 durch Andreas Beck (60.) zeigte sich die HSV-Abwehr indisponiert. Damit warten die Hamburger weiter seit Ende November auf einen Punktgewinn und würden bei einem Sieg des 1. FC Nürnberg am Sonntag bei Hertha BSC sogar auf den 17. Platz abrutschen.
Nach der jüngsten Schwächeperiode erwischte Leverkusen erneut einen schlechten Start, Stuttgarts Moritz Leitner zirkelte einen Fernschuss nach zwölf Minuten in den Winkel. Doch Bayer zeigte sich wenig beeindruckt, Stefan Kießling (26.) beendete mit dem zehnten Saisontreffer seine Flaute nach zuletzt vier torlosen Spielen in Serie. Eren Derdiyok sorgte mit seinem ersten Treffer seit seiner Rückkehr aus Hoffenheim für den Leverkusener Sieg (84.).
Diego bei Atletico
Auch Schalkes Fans atmeten erst spät auf. Kevin-Prince Boateng erhöhte mit seinem Siegtreffer (81.) den Vorsprung auf den Tabellensechsten aus Wolfsburg auf vier Zähler. Felipe Santana erzielte die frühe Führung der Königsblauen (9.), Maximilian Arnold (65.) traf zum Ausgleich. Bei Wolfsburg sah Daniel Caligiuri (50.) wegen Meckerns die Rote Karte. Auch nicht mehr dabei bei den Wolfsburgern war Spielmacher Diego, der am Freitag mit sofortiger Wirkung nach Atletico Madrid gewechselt war. Am Samstagabend hatte Borussia Mönchengladbach die Chance, mit einem Punktgewinn bei Hannover 96 den vierten Platz von Schalke zurückzuerobern.
Auch im sechsten Anlauf blieb Freiburg ohne Liga-Sieg in Mainz, mit dem dritten Erfolg nacheinander schoben sich die Rheinhessen hingegen beharrlich Richtung internationale Plätze. Für den ersten Aufreger der Partie sorgte Shinji Okazaki, der den Ball mit der Hand in das Freiburger Tor bugsierte. Schiedsrichter Robert Hartmann versagte dem Treffer zurecht die Anerkennung. Wenig später durften die Mainzer Fans jedoch jubeln: Den Schuss von Joo Ho Park (24.) fälschte Freiburgs Verteidiger Immanuel Höhn unhaltbar ins eigene Netz ab. Winter-Neuzugang Ja-Cheol Koo traf zum 2:0 (86.).
Die Breisgauer bleiben damit nur einen Punkt vor den Hamburgern und dem Relegationsplatz. Und auch Bremen konnte sich nicht von der Abstiegszone absetzen. Jan-Ingwer Callsen-Bracker erzielte zwar bereits in der dritten Minute per Eigentor die Werder-Führung. Tobias Werner (11.) glich jedoch schnell aus.
Nachdem Bremens Santiago Garcia in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit die Gelb-Rote Karte gesehen hatte, nutzte Altintop die Überzahl schon kurz nach der Pause (49.) mit krachender Direktabnahme von der halblinken Seite zum 2:1. Wenig später spitzelte André Hahn den Ball aus den Händen von Werder-Keeper Raphael Wolf und sorgte für die Vorentscheidung (55.).
1 Feb 2014
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