taz.de -- Drogen in Indonesien: Lügen, Haschisch und Depressionen

Die wegen Marihuananaschmuggels in Indonesien verurteilte Australierin Schapelle Corby ist wieder frei. Sie wurde nach über neun Jahren Haft vorzeitig entlassen.
Bild: Schapelle Corby nach ihrer Entlassung beim Bewährungsausschuss.

KEROBOKAN afp | Nach mehr als neun Jahren im Gefängnis ist die wegen Drogenschmuggels in Indonesien verurteilte Australierin Schapelle Corby wieder in Freiheit. Die 36-Jährige verließ am Montagmorgen das Gefängnis in Kerobokoan auf Bali.

Vor dem Gebäude warteten dutzende vor allem australische Medienvertreter. Corby, die ihr Gesicht mit einem Schal verdeckte und einen Hut trug, wurde von Polizisten zu einem Kleinbus eskortiert. Die Australierin war ursprünglich zu 20 Jahren Haft verurteilt worden, wurde jedoch unter Auflagen vorzeitig entlassen.

Corby war im Jahr 2004 mit 4,1 Kilogramm Marihuana in ihrem Bordgepäck festgenommen worden. Sie wurde wegen versuchten Drogenschmuggels zu 20 Jahren Haft verurteilt. Corby hatte stets ihre Unschuld beteuert und gesagt, die Drogen seien ihr untergeschoben worden.

Der Fall hatte in Australien große Anteilnahme erregt. In der Haft kämpfte die junge Frau mit psychischen Problemen und musste wegen Depressionen behandelt werden.

Nach ihrer Entlassung am Montag wurde Corby zunächst in verschiedene Ämter gefahren, wo sie letzte Formalitäten erledigen musste. Anschließend brachte sie ein schwarzer Geländewagen in ein Luxus-Resort im Distrikt Seminyak, wohin ihr ein zweiter Geländewagen eines australischen Fernsehsenders folgte. Der Rest der Medienvertreter wurde am Zutritt gehindert.

Ein Vertreter der Staatsanwaltschaft von Bali sagte, Corby gehe es nicht gut. Auf die Frage nach ihrem Befinden habe sie geweint und erklärt, sie fühle sich „traumatisiert von all' diesen Journalisten“, sagte Agung Bagus Kusimantara. Die Australierin wird gemäß den Bedingungen ihrer Begnadigung noch bis 2017 in Indonesien bleiben müssen, wo sie bei ihrer Schwester und deren Ehemann wohnen wird.

10 Feb 2014

TAGS

Indonesien
Drogen
Schmuggel
Haschisch
Bewährung
Indonesien
Indonesien
Wettbetrug
Regenwald

ARTIKEL ZUM THEMA

Präsidentenwahl in Indonesien: Exgeneral gegen Mann des Volkes

Ein Selmademan bangt um seine Chancen bei der Wahl. Ein Schwiegersohn des Ex-Diktators Suharto macht ihm die Präsidentschaft streitig.

Indonesien gegen Australien: Wie im Kalten Krieg

Australiens Geheimdienst hört Indonesiens Präsidenten ab. Der ist empört, auch über die Reaktion aus Canberra, und stoppt die Kooperation beider Länder.

Wettbetrug in Singagpur: Erdbeben im Spielerparadies

In Singapur nimmt die Polizei mit Dan Tan einen der größten Wettbetrüger fest. Seine Helfer, auch bei den Fußballverbänden, müssen nun zittern.

Indonesischer Regenwald: Papierfirma will Rodungen einstellen

Asiens größter Papierkonzern APP gibt bekannt, den Kahlschlag in Indonesiens Regenwäldern zu beenden. Die Naturschützer des Landes bleiben skeptisch.

Ende eines Surfchampions: Ein bodenloser Rausch

Vor einem Jahr starb der Surfprofi Andy Irons - vollgepumpt mit Drogen. Er war schön, reich und erfolgreich. Woran scheitert jemand, der eigentlich alles hat?