taz.de -- Mitarbeiter der Deutschen Bahn: Acht Millionen Überstunden

Das Personal der Bahn habe bis Ende 2013 acht Millionen Überstunden angesammelt, berichtet ein TV-Magazin. Den Konzern koste das über 600 Millionen Euro.
Bild: Meist freundlich, aber oft überarbeitet: Bahn-Mitarbeiter.

BERLIN/MAINZ dpa | Die Bahn kommt nach einem Bericht von ihrem großen Berg an Überstunden nicht herunter. Bis Ende 2013 hätten sich beim Schienenpersonal fast acht Millionen Überstunden angesammelt, hinzu kämen 5,6 Millionen Stunden aus offenen Urlaubsansprüchen, berichtet das ZDF-Magazin „Frontal 21“ unter Berufung auf vertrauliche Unterlagen.

Die Gewerkschaften hatten schon nach dem Mainzer Stellwerkschaos im vergangenen Jahr von acht Millionen Überstunden konzernweit gesprochen und die Stunden aus ausstehendem Urlaub auf neun Millionen beziffert. Die Bahn kalkuliert mit insgesamt 614 Millionen Euro für die offenen Stunden, 12 Prozent mehr als im Vorjahr, „Frontal 21“ aus dem Geschäftsbericht zitiert.

Allein die Lokführer verzeichneten im Januar 2014 insgesamt 2,6 Millionen Überstunden und offene Urlaubsansprüche. Bei den Fahrdienstleitern waren es 1,9 Millionen Überstunden und offene Urlaubsansprüche. Nach Berechnungen von „Frontal 21“ entsprechen Überstunden und offene Urlaubsansprüche insgesamt einer Jahresarbeitsleistung von 8500 Vollzeit-Mitarbeitern.

Die Deutsche Bahn bestätigt die Zahl der Überstunden und offenen Urlaubsansprüche. Diese hätten sich in den vergangenen Jahren aufaddiert. Der Personalmangel der Bahn hatte zuletzt 2013 zu massiven Zugausfällen geführt.

Der Vorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft, Alexander Kirchner, hält die hohe Zahl der Überstunden für „inakzeptabel“. „All das muss sich ändern. Die Mitarbeiter haben einen Anspruch darauf, in normalen Arbeitszeiten ihre Arbeit machen zu können und nicht ständig noch zusätzliche Leistungen erbringen zu müssen.“

25 Mar 2014

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