taz.de -- Pilotenstreik wird fortgesetzt: Noch kein neues Angebot

Erneut fallen Hunderte Flüge wegen des Streiks aus. Lufthansa-Chef Christoph Franz hofft auf eine schnelle Einigung mit der Gewerkschaft.
Bild: Die Schalter sind dicht am Münchner Airport.

FRANKFURT/ MAIN dpa | Die Piloten der Lufthansa haben am zweiten Streiktag ihren Ausstand unvermindert fortgesetzt. Am Donnerstag fielen erneut Hunderte Flüge aus, die Lufthansa musste nach Aussagen einer Sprecherin aber keine zusätzlichen Verbindungen mehr streichen. Es bleibe bei der Liste von rund 3800 abgesagten Flügen, sagte sie am Donnerstag in Frankfurt.

Trotz einiger Signale von beiden Seiten kam es zunächst nicht zur Wiederaufnahme der Tarifverhandlungen um die Übergangsrenten für die rund 5400 Piloten von Lufthansa, Germanwings und Lufthansa Cargo. Die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) wartete nach Angaben ihres Sprechers Markus Wahl vergeblich auf einen Anruf der Lufthansa-Verhandler: „Unser Telefon war die ganze Nacht besetzt, auch jetzt ist es besetzt. Bis jetzt hat das Telefon leider gar nicht geklingelt - es gibt kein neues Angebot der Lufthansa“, sagte er dem Sender n-tv.

An den Flughäfen blieb es wie am Vortag ruhig, weil die meisten Passagiere über die Ausfälle informiert waren. „Es ist spürbar ruhiger“, sagte ein Sprecher am Frankfurter Flughafen. An den großen Drehkreuzen hatte man sich auf gestrandete Fluggäste vorbereitet. In Frankfurt mussten dem Sprecher zufolge aber nur etwa zehn Menschen im Transitbereich übernachten. Sie dürfen diesen nicht verlassen, wenn sie kein Visum für den Schengen-Raum haben.

Der Vorstandsvorsitzende der Lufthansa, Christoph Franz, hofft auf eine schnelle Einigung mit der Gewerkschaft. „Ich hoffe, dass wir schnell wieder zu Gesprächen zusammenkommen und dann für beide Seiten akzeptable Kompromisse finden“, sagte Franz der Bild-Zeitung.

„Wir möchten uns im Sinne unserer Passagiere und im Sinne des Unternehmens so schnell wie möglich einigen. Der Ruf der Lufthansa darf unter diesem Tarifkonflikt nicht leiden“, sagte Franz. Der Streik treffe Unternehmen und Passagiere „sehr hart“.

Einbußen in Millionenhöhe – je Flughafen

##

Lufthansa hat nach eigenen Angaben die Call-Center noch einmal verstärkt, nachdem an den Vortagen häufig kein Durchkommen war. Der Andrang habe im Vergleich zu Montag und Dienstag aber abgenommen, sagte eine Unternehmenssprecherin. Bei den Passagieren entschuldige man sich für die Unannehmlichkeiten.

Anlass des Streiks sind die von Lufthansa einseitig gekündigten Übergangsrenten, die den Piloten bislang ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Beruf ermöglichten. Außerdem fordern die Piloten ein Gehaltsplus von zehn Prozent.

Wegen des härtesten Streiks der Unternehmensgeschichte hat Lufthansa bis inklusive Freitag rund 3800 Flüge gestrichen. Betroffen sind insgesamt etwa 425 000 Fluggäste. Der Ausstand ist bis Freitagnacht um 23.59 Uhr befristet. Danach will Lufthansa möglichst schnell wieder den normalen Flugbetrieb aufnehmen.

Am Flughafen München ging man bei drei Streiktagen von Einbußen in Millionenhöhe aus. Auch der Frankfurter Betreiber Fraport beklagte pro Streiktag einen Umsatzverlust im einstelligen Millionenbereich.

3 Apr 2014

TAGS

Lufthansa
Pilotenstreik
Cockpit
Germanwings
Germanwings
Lufthansa
Lufthansa
Lufthansa
Lufthansa
Lufthansa
Lufthansa
Lufthansa
Verdi
Streik
Tarifkonflikt

ARTIKEL ZUM THEMA

Lufthansa-Tochter Germanwings: Befristeter Pilotenstreik beendet

Sechs Stunden dauerte der Ausstand am Freitag. 116 Flüge mussten ausfallen. Die Gewerkschaft droht nun mit einer Ausweitung des Streiks auf den Mutterkonzern.

Streik bei Germanwings: Rund 15.000 Passagiere betroffen

Der Streik der Flugkapitäne von Germanwings führt zu zahlreichen Flugausfällen. An den Schaltern ist es derzeit ruhig. Die meisten Passagiere wussten Bescheid.

Germanwings-Piloten wollen streiken: Flügellos ins Wochenende

Die Piloten der Lufthansa-Tochter Germanwings werden am Freitagvormittag ihre Arbeit niederlegen. Gespräche mit Konzernvertretern endeten erfolglos.

Lufthansa muss mit Flugausfällen rechnen: Piloten kündigen neue Streiks an

Cockpit erklärt die Verhandlungen über die Übergangsrente für gescheitert. Der Ausstand könnte kurzfristiger bekanntgegeben werden als bei der April-Streikwelle.

Pilotenstreik bei Lufthansa: Ab Samstag wird geflogen

Die Piloten setzen ihren Streik bei der Lufthansa vorerst aus. Doch das Unternehmen bleibt hart und fordert jetzt Gesetzesänderungen.

Lufthansa-Piloten starten Streik: Ruhe mit Ansage

Leere am Flughafen, reger Betrieb am Bahnhof: Die Piloten von Lufthansa und Germanwings legen am Mittwoch die Arbeit nieder. Hunderte Passagiere müssen umplanen.

Kommentar Pilotenstreik: Bitte differenzieren!

Die Piloten der Lufthansa haben es schwer, Verständnis für ihre Streikziele zu bekommen. Dabei nützt ihr Kampf den Rechten aller Beschäftigen.

Angekündigter Lufthansa-Streik: Schon mal unten bleiben

Die Piloten der Lufthansa streiken erst ab Mittwoch, doch bereits jetzt gibt es Auswirkungen. Eine Lösung des Tarifkonflikts zeichnet sich nicht ab.

Streikende Piloten: Lufthansa streicht über 3.800 Flüge

Die Lufthansa-Piloten protestieren gegen die Streichung von Übergangsrenten. Von Mittwoch an streiken sie. Die Airline muss mehr als 3.800 Flüge absagen.

Lufthansa-Piloten streiken: Ab Mittwoch geht nichts mehr

In den Osterferien in die Sonne fliegen? In Niedersachen und Bremen hofffentlich nicht mit Luftansa. Denn die Piloten der Airline streiken ab Mittwoch.

Warnstreiks fortgesetzt: Don't fly with me

Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes gehen deutschlandweit auf die Straßen. „Wir wollen teilhaben am wirtschaftlichen Aufschwung“, so Verdi-Chef Bsirske.

Warnstreiks im öffentlichen Dienst: Kein Bus, kein Flug

Die Lufthansa annulliert am Donnerstag Hunderte Flüge wegen eines angekündigten Streiks. Am Mittwoch wurde bereits der Nahverkehr in vielen Städten lahmgelegt.

Warnstreiks an Flughäfen geplant: Verdi bleibt stur, Lufthansa mosert

Am Donnerstag werden die größten deutschen Flughäfen bestreikt. Es drohen hunderte Ausfälle. Verdi will so den Druck in den laufenden Tarifverhandlungen erhöhen.