taz.de -- Entführung in Libyen: Ein Botschafter als Geisel
Rebellen haben den jordanischen Botschafter in Libyen entführt und Verhandlungen mit der Regierung begonnen. Einer weiteren Botschaftsangestellten gelang die Flucht.
TRIPOLIS dpa | Die Entführer des jordanischen Botschafters in Libyen haben über Vermittler Verhandlungen mit der Regierung aufgenommen. Das betätigte Außenminister Mohammed Abdelasis am Mittwoch im Gespräch mit dem Fernsehsender Sky News Arabija.
Medienberichte, wonach die Geiselnehmer die Freilassung des in Jordanien inhaftierten islamistischen Terroristen Mohammed al-Darsi gefordert haben sollen, bestätigte er nicht. Botschafter Fawas Aitan war am Dienstag in der Hauptstadt Tripolis verschleppt worden.
Die Website der Zeitung Libyan Herald berichtete, eine libysche Mitarbeiterin der US-Botschaft in Tripolis sei in der Nacht zum Dienstag ebenfalls entführt worden. Ihr sei kurze Zeit später die Flucht gelungen. Der UN-Sicherheitsrat verurteilte die Entführung des jordanischen Botschafters, bei der sein Fahrer verletzt worden war.
Der frühere libysche Regierungschef Ali Seidan sagte dem TV-Sender Libya li kull al-Ahrar, einige Parlamentarier würden bewaffnete Banden unterstützen. Seidan, der nach seiner Entmachtung im März ins Exil gegangen war, rief die Libyer auf, „sich extremistischen Gruppen entgegenzustellen“. Der Libya Herald meldete, Unbekannte hätten in der östlichen Stadt Bengasi am Dienstag Abdul Muneri al-Arerfi, einen Kandidaten für die Stadtratswahlen, angeschossen und schwer verletzt.
16 Apr 2014
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