taz.de -- Hinrichtungen in USA: Herzinfarkt statt Gifttod

Wieder eine Hinrichtung in den USA, bei der Delinquent lange leiden musste. Bei der Giftinjektion platzte eine Vene, der Todeskampf dauerte 43 Minuten.
Bild: Grausam getötet: Clayton D. Lockett (l.). Die Hinrichtung von Charles F. Warner (r.) wurde aufgeschoben.

OKLAHOMA CITY dpa | In den USA ist ein Mörder laut Medienberichten bei einer verpfuschten Hinrichtung nach einem langen Todeskampf an einem Herzinfarkt gestorben. Der 38-jährige Clayton Lockett, der unter anderem eine 19-jährige Frau getötet hat, sollte am Dienstagabend in Oklahoma City (Oklahoma) per Giftspritze exekutiert werden.

Beim Spritzen einer der drei verschiedenen Medikamente platzte jedoch eine Vene, berichtete der Fernsehsender KFOR-TV. Der Mann blieb bei Bewusstsein, wälzte sich minutenlang auf der Bahre, rang um Luft und starb schließlich 43 Minuten nach der ersten Spritze an einem Herzinfarkt.

Eine für den selben Abend geplante zweite Hinrichtung wurde wegen des Vorfalls ausgesetzt. Oklahomas Gouverneurin Mary Fallin hat per Dekret eine Untersuchung des Vorfalls angeordnet und für die kommenden zwei Wochen alle Exekutionen ausgesetzt. Auch die Staatsanwaltschaft prüft nach eigenen Angaben den Vorfall.

Zuvor hatten Locketts Anwälte Auskunft über die bei der Hinrichtung eingesetzten Drogen verlangt. Das Oberste Gericht verweigerte dies mit der Argumentation, die Hersteller der Medikamente, durch die unter anderem Atmung und Bewusstsein ausgesetzt werden, müssten geschützt werden.

30 Apr 2014

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