taz.de -- Rassismus in Griechenland: 75 Überfälle in einem Jahr

Die humanitäre Organisation „Ärzte der Welt“ hat in Griechenland gewalttätige Überfälle auf Migranten gezählt. Auch vier Minderjährige seien unter den Opfern.
Bild: Am Rande einer Demo gegen Rassismus in Athen im März

ATHEN dpa | Rassistisch motivierte Gewalt greift in Griechenland um sich. Im Zeitraum zwischen dem 1. Februar 2013 und 1. Februar 2014 registrierte die humanitäre Organisation „Ärzte der Welt“ (MdM) 75 Überfälle, bei denen Migranten zum Teil ernsthaft verletzt worden waren.

Unter den Opfern seien auch vier Minderjährige, teilte Sprecherin Anna Maili am Dienstag in Athen mit. Die meisten Überfälle hätten Rechtsextremisten verübt.

Die Ärzte-Organisation sowie die Organisation „Griechischer Flüchtlingsrat“ begannen im vergangenen Jahr, alle ihnen bekannten Fälle zu registrieren und dokumentieren. Die Lage habe sich jedoch seit 2009 dramatisch verschlimmert. Damals hatte es nach offiziellen Angaben nur einen einzigen Zwischenfall gegeben.

Experten führen die Zunahme der Überfälle auf die Finanzkrise und die starke Migrationswelle nach Griechenland zurück. In vielen Stadtteilen von Athen und der Hafenstadt Patras konzentrieren sich Migranten. Die Rechtsextremisten hätten „wegen der mangelhaften Integrationspolitik Athens fruchtbaren Boden für ihre Übergriffe und ihre Propaganda gefunden“, sagte die Ärztin Eleni Politidi.

30 Apr 2014

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