taz.de -- Der nackte Po des Fußballers: Mit Kroatiens Nationalteam am Pool
Kroatiens Spieler gönnen sich ein wenig Freikörperkultur. Das Problem: Im Gebüsch saß ein Paparazzi. Bericht einer Bildersuche.
Sonntagabend, 20 Uhr, die Schweiz hat Ecuador soeben mit 2:1 vom Platz geschickt. Der Ticker meldet: „Paparazzi-Nacktbilder verärgern Kroatiens Nationalmannschaft“. Trainer Niko Kovac ist empört und verkündet im Namen seiner Mannschaft einen Presseboykott für den Rest der WM. In der taz-WM-Redaktion fragen wir uns: Was sind das für Bilder und vor allem, wo sind sie? Der Ticker nennt die brasilianische Internetseite [1][Globe.com] als Quelle. Unser portugiesisch ist bescheiden, [2][der Link] findet sich trotzdem und verbreitet Entäuschung. Die Fotos sind stark verfremdet, der Po eines Fußballers lässt sich nur erahnen.
Weitersuchen, Suchmaschine. Im französischen Portal [3][sports.fr] vermischt sich die Berichterstattung über den Unmut des Teams mit verlinkten Twitter-Postings, die die Bilder verbreiten. Endlich nackte Haut, doch unsere Sensationslust ist noch nicht befriedigt. Neuer Versuch, wir landen beim Sportportal von [4][Yahoo]. Zitate des Trainers werden wiedergegeben. Der Tenor: „Ich kann sie (die Spieler) nicht zwingen, sich ihnen (der Presse) zur Schau zu stellen.“ Wer würde ihm da widersprechen?
Yahoo nennt Namen von Betroffenen: Dejan Lovren, Verteidiger beim FC Southampton und Vedran Corluka von Lokomotive Moskau. „Wenn sie geneigt sind, können sie hier klicken, um die Bilder zu sehen“, schreiben die Yahoo-Kollegen. Wir klicken auf das „[5][here]“, welches einen NSFW-Link („not safe for work“, ergo irgendwie unanständig) verspricht. Es öffnet sich das kroatische Portal „dnevnik.hr“, das die Story konsequent in die Abteilung „Showbuzz“ einsortiert.
Unser kroatisch ist schlecht, egal, es gibt [6][eine Bildergalerie] mit vielen Fotos. Endlich! Ein stattlicher Männerpo fasziniert, die Taste für den Screenshot drückt sich wie von selbst. Sind wir zufrieden? Nein! Jetzt sind wir angefixt und wollen mehr. Wir graben tiefer, dort wo der Männerfussball am unterhaltsamsten ist: Schwule Newsportale. [7][The Gaily Grind] nimmt sich den kroatischen Spieler Dejan Lovren vor und verlinkt sehr zweideutige Fotos aus dessen Instagram-Profil. Heterosexuelle Männerfreundschaften hatten wir uns anders vorgestellt, weniger – innig?
Schließlich legen die Kollegen noch den Beweis vor, dass Dejan Lovrens schöner Po für lange Zeit durchs Internet gereicht werden wird: Die Pool-Party der Kroaten hat es auf Tumblr geschafft. Dieses Mikroblogging-Netzwerk vergisst fast nichts, schon gar nicht nackte Haut: „[8][Gay heaven is a place on earth]“ Wohl wahr!
16 Jun 2014
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