taz.de -- Pakistans Armee greift Taliban an: Bodenoffensive statt Luftangriffen

Nachdem Pakistans Militär mehrere Tage lang Stellungen der Taliban bombardiert hatte, rückt es nun auf dem Boden vor. Die Zivilbevölkerung wird teils evakuiert.
Bild: Ein Soldat und Zivilisten in Lkw an der Grenze zu Nordwaziristan (Archivbild).

ISLAMABAD rtr | Nach tagelangen Luftangriffen auf die Taliban-Hochburg Miranshah im Nordwesten Pakistans hat die Armee nach eigenen Angaben in dem Gebiet eine Bodenoffensive gestartet. Laut einer Erklärung der Militärführung begann die Armee am Montagmorgen mit ihrem Angriff, nachdem die zivile Bevölkerung die Stadt verlassen hatte. Infanterie und Spezialkräfte durchkämmten jedes Haus. Die Soldaten hätten dabei Tunnel und Bombenfabriken gefunden.

Miranshah ist die Hauptstadt der pakistanischen Provinz Nord-Waziristan. Die abgelegene Gebirgsregion grenzt an Afghanistan und ist ein Rückzugsgebiet der Taliban-Kämpfer beider Länder. Die USA hatten Pakistan bereits seit längerem gedrängt, gegen die Taliban-Stützpunkte dort vorzugehen.

Die Regierung von Ministerpräsident Nawaz Sharif hatte zunächst versucht, eine Friedensvereinbarung mit den Taliban zu erreichen. Dabei gab es jedoch kaum Fortschritte. Die Taliban verübten weiterhin Anschläge, darunter auch auf den Flughafen der Wirtschaftsmetropole Karachi.

Die Streitkräfte begannen am 15. Juni ihre Luftangriffe auf Miranshah und forderten die Einwohner auf, die Stadt zu verlassen. Mehr als 450.000 sollen der Aufforderung nachgekommen sein. Seit Beginn der Offensive sollen 376 Taliban-Kämpfer getötet worden sein. Viele von ihnen seien Usbeken und chinesische Uighuren, teilte die Armee mit. Auch 17 Soldaten seien gefallen. Nord-Waziristan ist derzeit komplett abgeriegelt. Es gibt daher keine Möglichkeiten, die Angaben der Militärs zu überprüfen.

30 Jun 2014

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