taz.de -- Die Wahrheit: 2:1

Erkenntnisse eines WM-Pathologen (24): Das unglaubwürdige 7:1 gegen Brasilien ist dringend durch ein vernünftiges Spielergebnis zu ersetzen.

Die Welt ist im Fußballfieber. Bernd Gieseking untersucht die Pathologie des Geschehens. Der Linksfuß kennt alle Krankheitsbilder, die mit Ball zu tun haben.

Dienstagabend. Millionen Deutsche schauten nach der versteckten Kamera. Anscheinend wollte man uns verarschen. 5:0. Wer sollte das glauben? Dann 7:1. „Ehrentor“ in der 91. Minute. Neuer war sauer. Da wussten wir, es stimmt.

Was war passiert? Waren die Brasilianer nicht genügend tätowiert? Lag es an der Frisur? Keiner mit Iro! Lachten sie über Özil, in dem mein Freund Wim die Reinkarnation von Marty Feldman erkannte? Nach dem 3:0 sagte Wim: „Brasilien ist auch nur Portugal.“ Er ist ein lebendes Lexikon: „Gegen Saudi Arabien, 2002, 8:0.“ Das ZDF hatte diese Info erst 20 Minuten später.

In der 2. Hälfte forderten wir die Wiedereinwechslung Hummels und diskutierten, ob das erlaubt sei. Aber Löw setzt ohnehin nie zwei Dortmunder an einem Abend ein, auch wenn es derselbe wäre. 7:0. Wim rief mitleidsvoll: „Wer kauft denn jetzt noch brasilianische Spieler?“ Ab der 55. Minute hatten wir uns vorgestellt, es stünde 0:0. Demnach haben wir 2: 1 gewonnen.

11 Jul 2014

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Gieseking

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